Seit Jahren ringt die Antarktis-Kommission um neue Schutzgebiete im Südpolarmeer – aber der nötige Konsens scheitert immer wieder am Widerstand von zwei Ländern. Gibt es in diesem Jahr den Durchbruch?
Umweltschützer aus aller Welt fordern vor Beginn der 41. Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR dringend die Ausweisung neuer Schutzgebiete rund um den Südkontinent.
Umweltschützer aus aller Welt fordern vor Beginn der 41. Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR dringend die Ausweisung neuer Schutzgebiete rund um den Südkontinent. - Liu Shiping/XinHua/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Umweltschützer aus aller Welt haben vor dem Beginn der 41.

Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR dringend die Ausweisung neuer Schutzgebiete rund um den Südkontinent sowie strengere Auflagen für die Krillfischerei gefordert.

Konkrete Massnahmen seien notwendig, um dauerhafte Schäden für das gesamte Ökosystem der Antarktis noch abzuwenden, sagten Experten der Deutschen Presse-Agentur. Heftig diskutiert wird seit Jahren die Einrichtung eines Netzwerks an Meeresschutzgebieten (MPAs) – bislang ohne Erfolg.

Speziell geht es um ein fast vier Millionen Quadratkilometer grosses Gebiet in der Ostantarktis, der Antarktischen Halbinsel und im artenreichen Weddellmeer. Obwohl sich 25 der 27 Mitglieder für das Projekt aussprechen, gab es wegen des Widerstands von China und Russland bislang nie einen Durchbruch. Alle Entscheidungen der CCAMLR müssen einstimmig getroffen werden.

«Es steht zu viel auf dem Spiel»

«Viele CCAMLR-Mitglieder sind zunehmend frustriert darüber, dass der Konsens dazu genutzt wird, Vorschläge zu blockieren, statt in den Diskussionen guten Willen und Kompromissbereitschaft zu zeigen, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten», erklärte Claire Christian, Geschäftsführerin der Antarctic and Southern Ocean Coalition. Es müssten Wege aus dieser Sackgasse gefunden werden. «Ein Scheitern der CCAMLR kommt nicht in Frage. Es steht zu viel auf dem Spiel.»

Meeresschutzgebiete in der Antarktis

Allein das antarktische Weddellmeer ist sechs Mal so gross wie Deutschland und Habitat und Rückzugsgebiet vieler Arten, die sich auf einen eisigen Lebensraum spezialisiert haben – so etwa Seehechte, Krill und Kaiserpinguine. Seit dem Jahr 2016 wird seine Ausweisung als Schutzgebiet regelmässig beantragt.

Bis 2030 müssten mindestens 30 Prozent der Weltmeere geschützt werden, um die Folgen der Klimakrise noch abzuwenden und die Artenvielfalt zu erhalten, sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. «Die Errichtung dreier grosser Meeresschutzgebiete in der Antarktis noch in diesem Jahr ist genau die Art von Massnahmen, die es jetzt weltweit braucht, wenn wir dieses Ziel noch erreichen wollen.»

Schutz von winzigen Krebstieren

Weiteres wichtiges Thema ist die Krillfischerei. Die winzigen Krebstiere werden gefangen, um daraus unter anderem Öl und Fischfutter zu machen.

«Der Krill spielt, obwohl klein, eine ausserordentlich grosse Rolle für das Funktionieren und die Gesundheit der Antarktis», betonte Andrea Kavanagh, Leiterin der Abteilung Antarktis und Südpolarmeer der «Pew Bertarelli Ocean Legacy». Sämtliche in der Antarktis lebenden Arten seien für ihr Überleben entweder direkt auf Krill angewiesen oder ernährten sich von krillfressenden Arten. Die zunehmende Konzentration der Krillfischerei in küstennahen Gebieten stelle eine grosse Gefahr dar. Die CCAMLR müsse Massnahmen beschliessen, damit die Fischerei nicht mit den Nahrungsgründen von Pinguinen und Walen konkurriere.

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