Mali: Fast 100 Tote bei Angriff auf Dorf
Ein blutiger Angriff auf die Zivilbevölkerung erschüttert die Menschen in Mali: Fast 100 Menschen sterben bei einem mutmasslich terroristischen Angriff.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Angriff auf ein Dorf in Mali sind fast 100 Menschen ums Leben gekommen.
- Die Regierung bezichtigt Terroristen der Tat.
- Doch der Grund könnten auch ethnischen Spannungen sein.
Bei einem mutmasslich terroristischen Angriff auf ein Dorf in der Region Mopti in Mali sind mindestens 95 Menschen getötet worden. Rund 20 Bewohner des Dorfes galten zunächst noch als vermisst. Dies teilte die Regierung des westafrikanischen Krisenstaates am Montag mit.
Der Angriff richtete sich gegen ein von Menschen der Volksgruppe Dogon bewohntes Dorf auf dem Gebiet der Gemeinde Sangha. Die Täter seien «bewaffnete Männer, vermutlich Terroristen» gewesen, hiess es weiter.
«Es werden alle Massnahmen getroffen, um die Täter dieses Blutbades festzunehmen und zu bestrafen», erklärte die Regierung. Die Sicherheitskräfte in dem Gebiet würden sofort verstärkt. Bei dem Angriff wurden demnach auch mehrere Häuser in Brand gesteckt und zahlreiche Tiere getötet.
Angriff in Mali als «Kriegserklärung»
Eine Selbstverteidigungsmiliz der Dogon namens Dan Na Ambassagou verurteilte den Angriff als eine «Kriegserklärung». Weder der Staat noch die internationale Gemeinschaft kümmerten sich um die Bevölkerung, hiess es weiter.
«Die Schwelle des Unerträglichen ist erreicht: Es ist Zeit für einen landesweiten Aufschrei», erklärte der Chef der UN-Friedensmission Minusma in Mali, Mahamat Saleh Annadif. Die UN verurteilten diesen Akt «unbeschreiblicher Barbarei» aufs Schärfste. Die Minusma unterstütze nun die Sicherheitskräfte in dem betroffenen Gebiet.
Im Zentrum des Landes kommt es wegen ethnischer Spannungen immer wieder zu Gewalt; häufig spielt dabei auch der Kampf um die seltenen Weidegründe und Äcker in der trockenen Sahelzone eine Rolle. Im März waren bei einem Angriff auf ein anderes Dorf im Zentrum des Landes mindestens 130 Menschen getötet worden. Mali gehört einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.
Die Bundeswehr beteiligt sich mit rund 1000 Soldaten an der UN-Friedensmission zur Stabilisierung Malis und einem EU-Ausbildungseinsatz. Im Norden und im Zentrum des Landes sind zahlreiche islamistische Terrorgruppen aktiv. Einige von ihnen haben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen, andere wiederum Al-Kaida. Sie greifen häufig örtliche oder internationale Sicherheitskräfte an, grosse Angriffe auf Dörfer hingegen gelten als selten.