Libyen empfängt überraschend Delegation aus Ägypten
Erstmals seit 2014 reiste eine hochrangige Delegation aus Ägypten nach Libyen.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Delegation Ägyptens ist am Wochenende nach Tripolis gereist.
- Bei dem Treffen ging es um Sicherheitsfragen und die Zusammenarbeit.
- In Libyen ringt Präsident al-Sarradsch mit einer Gegenregierung um die Macht.
Erstmals seit 2014 ist eine hochrangige Delegation aus Ägypten in die Hauptstadt des benachbarten Bürgerkriegslandes Libyen gereist. An den Treffen in Tripolis nahmen am Sonntag auch Libyens Innenminister Fathi Baschagha und Geheimdienstchef Imad al-Trabulsi teil. Medienberichten zufolge reisten aus Ägypten ranghohe Vertreter aus dem Präsidialamt, dem Aussenministerium und vom Geheimdienst an.
Libyen und Ägypten wollen Zusammenarbeit verbessern
In Libyen ringen die Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch mit Sitz in Tripolis und eine Gegenregierung um die Macht. Im Osten des Landes wird General Chalifa Haftar unterstützt.
Die Sarradsch-Regierung wird von der Türkei unterstützt, dagegen stehen Ägypten, Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate hinter Haftar. Haftar hat nach seiner gescheiterten Offensive auf Tripolis aber an Einfluss verloren.

Bei dem Treffen am Sonntag ging es nach Angaben aus Tripolis um Sicherheitsfragen und eine Stärkung der Zusammenarbeit. Die Teilnehmer hätten auch über die Einhaltung der im Oktober in Genf vereinbarten Waffenruhe gesprochen.
Auch der laufende Dialog unter UN-Vermittlung zur Lösung des jahrelangen Konflikts war Thema. Die ägyptische Seite veröffentlichte keine Details zu dem Besuch.
Türkei droht Haftar
Erst am Tag zuvor hatte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar die Truppen seines Landes in Libyen besucht. Dabei richtete er scharfe Worte an Haftar.

Der «Kriegsverbrecher und Mörder» und seine Unterstützer seien im Fall eines versuchten Angriffs auf türkische Truppen ein legitimes Ziel. So drohte Akar nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur «Anadolu». Einige Tage zuvor hatte das türkische Parlament ein Mandat zum Einsatz in Libyen um 18 Monate verlängert.