In Liberia kam es im Zuge der Wahlfeiern für Joseph Boakai zu einem tödlichen Vorfall. Ein Verdächtiger wurde wegen Mordes angeklagt.
Liberia Wahlfeiern
Während den Feierlichkeiten des Wahlsiegers kam es zu einem tödlichen Vorfall. - Keystone

Nach der tödlichen Kollision eines Autos mit feiernden Anhängern des neugewählten Präsidenten in Liberia ist ein Anhänger des abgewählten Amtsinhabers wegen Mordes angeklagt worden. Der 31-Jährige habe den Wagen «vorsätzlich und ohne Rücksicht auf den Wert von Menschenleben» mit ausgeschaltetem Licht und offener Beifahrertür in die Menschenmenge vor der Parteizentrale des Wahlsiegers Joseph Boakai gefahren, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Bei dem Vorfall kurz nach der Verkündung der endgültigen Wahlergebnisse Anfang vergangener Woche wurden demnach drei Menschen getötet und 25 Menschen schwer verletzt. Erste Medienberichte waren von mehr Toten ausgegangen.

Nach Angaben der Polizei soll der 31-Jährige Mitglied und militanter Anhänger der Partei des amtierenden Präsidenten George Weah sein.

Boakais Partei fordert Terrorermittlungen

Der Parteivorsitzende bestritt das. Die Partei des künftigen Präsidenten Boakai hatte Terrorermittlungen gefordert und angekündigt, den Fall nach der Amtsübernahme im Januar zu untersuchen.

Der westafrikanische Küstenstaat mit rund 5,4 Millionen Einwohnern gilt rund zwei Jahrzehnte nach dem Ende eines der brutalsten Bürgerkriege des Kontinents als weitgehend stabile Demokratie inmitten einer Region, in der sich immer wieder Staatsstreiche ereignen. Amtsinhaber Weah hatte bereits vor dem offiziellen Ergebnis seine Niederlage eingestanden und Boakai zum Wahlsieg gratuliert. Weah unterlag mit 49,4 Prozent der Stimmen, Boakai erhielt 50,6 Prozent. Die Wahl war weitgehend friedlich geblieben.

2017 hatte der beliebte Ex-Weltfussballer Weah das Amt im ersten friedlichen Machtwechsel des Landes in mehr als 70 Jahren von seiner Vorgängerin, Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf, übernommen. Boakai, Johnson-Sirleafs Vize, unterlag damals. Weahs Regierung wurde von mehreren Korruptionsfällen überschattet.

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