Während einer Feier wegen des bevorstehenden Machtwechsels in Liberia ist es in der Hauptstadt Monrovia zu einem blutigen Zwischenfall gekommen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kurz zuvor hatte die Wahlkommission das offizielle Endergebnis der Präsidentenwahl vom 14.

Vor dem Hauptquartier der Partei für Einheit (UP), deren Spitzenkandidat Joseph Boakai die Stichwahl um das Präsidentenamt gewann, raste laut Medienberichten am Montagabend ein Auto in eine Gruppe feiernder Anhänger Boakais. Dabei seien zehn Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, berichteten der «Liberian Observer» und das Nachrichtenportal «Front Page Africa» unter Berufung auf Augenzeugen. Der Autofahrer, dessen Motiv zunächst unklar blieb, sei anschliessend per Motorrad geflüchtet.

Kurz zuvor hatte die Wahlkommission das offizielle Endergebnis der Präsidentenwahl vom 14. Oktober bekanntgegeben. Demnach unterlag Amtsinhaber und Ex-Weltfussballer George Weah mit 49,4 Prozent der gültigen Stimmen, Boakai erhielt 50,6 Prozent. Weah hatte bereits am Freitagabend seine Niederlage eingeräumt und Boakai zum Sieg gratuliert. Die erste Wahlrunde am 10. Oktober mit 20 Kandidaten hatte er noch hauchdünn mit 43,83 Prozent der Stimmen vor Boakai mit 43,44 Prozent gewonnen.

Boakai war Vizepräsident

In Liberia freuen sich Menschen über den Ausgang der Wahlen. Doch die Freude wird von einem Attentat überschattet. - Keystone

Boakai war von 2006 bis 2018 Vizepräsident unter der Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf. Die Regierung des früheren Fussballstars Weah, der in den 90ern für Spitzenclubs wie Paris Saint-Germain und AC Mailand spielte, wird mit mehreren Korruptionsskandalen in Verbindung gebracht. Beide Kandidaten versprachen im Wahlkampf neue Arbeitsplätze und Investitionen in die Infrastruktur des hoch verschuldeten Landes.

Der Küstenstaat am Atlantik gehört trotz reicher Bodenschätze zu den ärmsten Ländern der Welt. Neben wirtschaftlichen Problemen lasten vor allem Korruption und die schleppende Aufarbeitung der früheren Bürgerkriegsverbrechen auf dem Land, denen zwischen 1989 und 2003 rund 250 000 Menschen zum Opfer fielen. Die meisten Kriegsverbrecher blieben straffrei.

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