Nach öffentlicher Kritik an Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten hat der libanesische Aussenminister Scharbil Wahba sein Amt aufgegeben.
Libanesischer Aussenminister Wehbe tritt zurück
Charbel Wehbe, Aussenminister des Libanon, spricht auf einer Pressekonferenz, nachdem er bei dem libanesischen Präsidenten Aoun seinen Rücktritt eingereicht hat. Wehbes Kritik an den Golfstaaten hatte zu Spannungen geführt. Foto: -/Dalati & Nohra - dpa

Angesichts der aktuellen Entwicklung habe er seinen Rücktritt eingereicht, zitierte ihn die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Mittwoch. Ohne die Golfländer direkt zu nennen, hatte Wahba diesen in einer TV-Sendung vorgeworfen, sie hätten die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in die Region gebracht, insbesondere in den Irak und nach Syrien. Einem zugeschalteten saudischen Gast sagte er, er werde einem «Beduinen» nicht antworten.

Damit löste Wahba eine diplomatische Krise aus. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) baten die libanesischen Botschafter zum Gespräch, um ihr Missfallen auszudrücken.

Die Golfländer haben den Libanon in der Vergangenheit finanziell stark unterstützt. Wahba gilt als enger Vertrauter von Präsident Michel Aoun. Dieser wiederum arbeitet mit der schiitischen Hisbollah zusammen, die mit Saudi-Arabiens Erzfeind Iran verbündet ist.

Wahbas Aufgaben übernimmt Saina Akar, die zudem weiterhin Verteidigungsministerin bleibt, wie NNA meldete. Die Regierung hatte nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut Anfang August ihren Rücktritt eingereicht und ist nur noch geschäftsführend im Amt. Bislang ist es nicht gelungen, eine neue Regierung zu bilden.

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