Die Taliban fordern von den USA einen vollständigen Abzug aus Afghanistan. Sonst drohe ihnen eine Demütigung wie der Sowjetunion in den 80er Jahren.
Der amerikanische General Matthys in Afghanistan.
Wie viele Soldaten noch in Afghanistan stationiert sind, ist nicht genau bekannt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban fordern einen vollständigen Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan.
  • Donald Trump kündigte im Dezember einen Teilabzug aus dem Bürgerkriegsland an.
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Die radikalislamischen Taliban haben die USA gewarnt, sie würden dasselbe Schicksal in Afghanistan erleiden wie die Sowjetunion in den 80er Jahren. In einer Botschaft zum 39. Jahrestags der sowjetischen Invasion am Hindukusch forderten die Taliban am Donnerstag einen vollständigen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan. Andernfalls drohe den USA eine «Demütigung» wie damals der Sowjetunion, erklärte ihr Sprecher Sabiullah Mudschahid.

Zehn Jahre nach dem sowjetischen Einmarsch hatte Moskau 1989 seine Truppen sieglos aus Afghanistan abgezogen. Es folgte ein Bürgerkrieg, in dessen Verlauf die Taliban in Kabul an die Macht kamen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington marschierten US-Streitkräfte in Afghanistan ein und vertrieben die Taliban von der Macht; seitdem kämpfen sie gegen die Regierung in Kabul und deren Verbündete.

Diplomatische Beziehungen anstatt Konflikte

Taliban-Sprecher Mudschahid erklärte heute Donnerstag weiter, die Beziehungen zwischen den USA und seiner Gruppierung sollten künftig auf «einwandfreien diplomatischen und wirtschaftlichen Prinzipien basieren» und nicht auf Konflikten.

US-Präsident Donald Trump hatte kurz vor Weihnachten den Abzug von rund der Hälfte der 14'000 in Afghanistan stationierten US-Soldaten angekündigt. Zum Zeitpunkt der Ankündigung hielt sich der US-Gesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, zu Gesprächen mit Taliban-Vertretern in Abu Dhabi auf. Er will die Islamisten zu Verhandlungen mit der afghanischen Regierung bewegen. Es gibt Befürchtungen, dass ein Abzug von US-Truppen die Vermittlungsbemühungen unterminieren könnte.

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