Angesichts der Pattsituation in Israel hat Regierungschef Benjamin Netanjahu eine Stichwahl zwischen ihm um seine Herausforderer Benny Gantz gefordert.
Benjamin Netanjahu
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, spricht bei einer Zeremonie zur Grundsteinlegung von zwölf neuen Fabriken. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Benjamin Netanjahu fordert Stichwahl zwischen sich und seinem Herausforderer Benny Gantz.
  • Schon zweimal wurde in diesem Jahr in Israel ein neues Parlament gewählt.
  • Bisher gelang jedoch noch keine Regierungsbildung.
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Angesichts der politischen Pattsituation in Israel hat der rechtskonservative Regierungschef Benjamin Netanjahu eine Stichwahl zwischen ihm um seine Herausforderer Benny Gantz vom Mitte-Bündnis Blau-Weiss gefordert.

«Wenn Blau-Weiss keiner grossen Koalition zustimmen wird, dann muss man es den israelischen Bürgern erlauben, direkt einen Ministerpräsidenten zu wählen: Netanjahu oder Gantz», schrieb Netanjahu am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite. Blau-Weiss lehnte dies jedoch umgehend als Täuschungsmanöver Netanjahus ab.

Bisher keine Regierungsbildung

Schon zweimal wurde in diesem Jahr in Israel ein neues Parlament gewählt, es gelang jedoch wegen einer Pattsituation zwischen dem rechts-religiösen und dem Mitte-Links-Lager keine Regierungsbildung. Verhandlungen über die Bildung einer grossen Koalition zwischen Likud und Blau-Weiss verliefen bisher ohne Erfolg. Die letzte Frist, innerhalb derer eine dritte Neuwahl binnen eines Jahres noch abgewendet werden könnte, endet am Mittwoch.

Benny Gantz
Benny Gantz, Vorsitzender des Mitte-Bündnisses Blau-Weiss. - dpa-infocom GmbH

Blau-Weiss teilte am Samstagabend mit: «Wir bemühen uns darum, teure und unnötige Wahlen zu verhindern.» Netanjahus Vorschlag sei jedoch ein leeres Täuschungsmanöver, das darauf abziele, eine Wahlmethode zurückzubringen, die sich in der Vergangenheit als zerstörerisch und erfolglos erwiesen habe. Netanjahu wolle mit dem Manöver nur von den Korruptionsvorwürfen gegen ihn ablenken und sei «der Einzige, der dafür verantwortlich ist, den Staat Israel in eine dritte Wahlrunde zu zerren».

Netanjahu wegen Betrugs und Untreue angeklagt

Das Justizministerium hatte im vergangenen Monat mitgeteilt, der 70-jährige Netanjahu solle wegen Betrugs und Untreue sowie Bestechlichkeit angeklagt werden. Es ist das erste Mal in der Geschichte Israels, dass ein amtierender Ministerpräsident angeklagt wird. Netanjahu sprach von einem Putschversuch und kritisierte Israels Justiz aufs Schärfste. Oppositionspolitiker warfen dem Regierungschef vor, er treibe das Land in einen Bruderkrieg.

Benjamin Netanjahu
Tausende Israelis protestierten trotz Korruptionsanklagen für ihren Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. - AFP

Der Likud besteht darauf, dass Netanjahu im Rahmen einer Einheitsregierung als erster Regierungschef wird. Gantz lehnt jedoch eine Koalition mit Netanjahu an der Spitze wegen der Korruptionsvorwürfe gegen den Likud-Chef ab.

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