Seit Tagen ist Alexej Nawalny im Hungerstreik, er fordert ärztliche Behandlung. Stattdessen werde ihm gedroht, teilte der Kremlkritiker auf Instagram mit.
ARCHIV - Alexei Nawalny, russischer Oppositionsführer. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
ARCHIV - Alexei Nawalny, russischer Oppositionsführer. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Alexander Zemlianichenko
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Das Wichtigste in Kürze

  • Alexej Nawalny leidet unter gesundheitlichen Problemen.
  • Der inhaftierte Kremlkritiker versucht, mit einem Hungerstreik Behandlung zu erwirken.
  • Nun wurde ihm mit Zwangsernährung gedroht.

Der im Straflager in Hungerstreik getretene Alexej Nawalny hat eine konkrete Androhung einer «Zwangsernährung» wegen seines schlechten Gesundheitszustandes beklagt. Eine Aufseherin habe ihn auch mit einer «Zwangsjacke» und anderen Methoden gedroht, teilte der 44-Jährige bei Instagram am Freitag mit.

Der prominente Publizist Nikolai Swanidse sagte im Radiosender Echo Moskwy: «Zwangsernährung kommt einer Folter gleich.» Nawalny habe das Recht, eine angemessene ärztliche Untersuchung zu erhalten. Er ist seit Tagen im Hungerstreik, um so einen Arztbesuch durchzusetzen.

Gesetz verbietet Zwangsmassnahmen

Nawalny sagte, dass er auf die russischen Gesetze verwiesen habe, die solche Zwangsmassnahmen verböten. Er sei ja grundsätzlich in der Lage, ohne Hilfe zu essen; er verlangte aber weiter, dass er von einem unabhängigen Mediziner untersucht werde.

Alexej Nawalny
Oppositionspolitiker Alexej Nawalny an einer Demonstration. (Archivbild) - dpa

«Warum wird mir das verwehrt?», fragte der im Straflager in Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau Inhaftierte. Nawalny beklagt einen Verlust der Empfindlichkeit in den Gliedmassen. Er vermutet, man könnte in diesem Zusammenhang die Vergiftung feststellen – und das wolle man verhindern.

Mordanschlag mit chemischem Kampfstoff

Der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin hatte im August einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebt. Er beklagt, dass der Einsatz des verbotenen chemischen Kampfstoffs gegen einen russischen Bürger in seiner Heimat nicht untersucht werde. Mehrere Labore in der EU hatten das Gift nachgewiesen. Die EU und die USA haben Russland immer wieder zur Untersuchung des Verbrechens aufgefordert und Sanktionen gegen das Land verhängt.

Nawalny hatte Putin vorgeworfen, ihn nach dem gescheiterten Attentat nun im Straflager töten zu wollen. Er warf dem Strafvollzug vor, politische und andere Gefangene wie «Sklaven» zu behandeln. Er setze sich mit seinen Forderungen für Hunderttausende andere Gefangene in Russland ein.

«Mein Kopf dreht sich stark, aber noch gehe ich, weil ich eure Unterstützung spüre. Danke», schrieb er seinen Anhängern.

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