20 Jahre nach ihrer Geiselhaft durch Farc-Rebellen tritt Íngrid Bentacourt erneut für die Präsidentschaft in Kolumbien an.
ARCHIV - Ingrid Betancourt spricht während einer Pressekonferenz. 20 Jahre nach ihrer Entführung will die langjährige Geisel der linken Guerilla-Organisation Farc, Ingrid Betancourt, als eigenständige Kandidatin ins Rennen um die Präsidentschaft in Kolumbien gehen. Foto: Ivan Valencia/AP/dpa
ARCHIV - Ingrid Betancourt spricht während einer Pressekonferenz. 20 Jahre nach ihrer Entführung will die langjährige Geisel der linken Guerilla-Organisation Farc, Ingrid Betancourt, als eigenständige Kandidatin ins Rennen um die Präsidentschaft in Kolumbien gehen. Foto: Ivan Valencia/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Ivan Valencia
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Das Wichtigste in Kürze

  • Íngrid Bentacourt bewirbt sich erneut als Präsidentin Kolumbiens.
  • Als sie sich vor 20 Jahren zum letzten Mal bewarb, wurde sie von Farc-Rebellen entführt.
  • Sie blieb damals sechs Jahre gefangen.

Die kolumbianische Politikerin Íngrid Betancourt bewirbt sich rund 20 Jahre nach ihrer Entführung zum zweiten Mal um das Präsidentenamt. Damals wurde sie von der Guerillaorganisation Farc verschleppt.

Die 60-Jährige schrieb sich am Donnerstag offiziell als Kandidatin der Grünen Partei für die Präsidentenwahl am 29. Mai ein. Ihr Bewerber für das Amt des Vizepräsidenten wird Oberst José Luis Esparza. Er war massgeblich an ihrer Befreiung im Jahr 2008 beteiligt.

Betancourt war 2002 während ihrer ersten Kandidatur um das höchste Staatsamt entführt worden. Sie blieb sechs Jahre in der Gewalt der sozialrevolutionären Rebellen, bevor die Streitkräfte sie befreiten.

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Íngrid Betancourt während ihrer Rede auf der Gedenkveranstaltung für Opfer der Farc in Kolumbien. Foto: Ivan Valencia/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Kolumbien: 220'000 Tote im Bürgerkrieg

«Ich habe in diesem Wahlkampf immer wieder gesagt, dass alle Kolumbianer von einem korrupten System als Geiseln genommen wurden.» Das sagte Betancourt nach ihrer Einschreibung als Kandidatin. «Alle Kolumbianer haben es verdient, von ihren Entführern befreit und für ihr Leid entschädigt zu werden.»

Während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts zwischen Regierung, linken Guerillas und rechten Paramilitärs verschleppten die Farc-Rebellen Tausende Menschen. Über 500 Menschen kamen nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Kolumbien in der Geiselhaft der Rebellen ums Leben.

Farc und Regierung in Kolumbien legten den Bürgerkrieg mit rund 220'000 Toten und Millionen Vertriebenen 2016 mit einem Friedensvertrag bei. In dem Vertrag wurden auch eine besondere Gerichtsbarkeit und eine Wahrheitskommission vereinbart. Mit denen sollten die im Bürgerkrieg verübten Verbrechen aufgearbeitet werden.

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