In Japan haben sich 2017 mehr junge Leute das Leben genommen als im Jahr zuvor. Das ist für das Land umso besorgniserregender, weil die Zahl der Suizide in der Bevölkerung insgesamt zurückgegangen ist.
2017 nahmen sich in Japan 21'140 Menschen das Leben.
2017 nahmen sich in Japan 21'140 Menschen das Leben. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit acht Jahren in Folge sinkt die Suizidrate in Japan.
  • Das Ziel der Regierung: die Zahl bis 2025 weiter zu senken.
  • Selbstmord bei Menschen unter 20 Jahren bereitet aber weiter Sorgen.

Japan haftet das Klischee vom «Land der Selbstmörder» an, dabei ist die Anzahl der Suizide rückläufig. Neue Zahlen untermauern den Trend der vergangenen Jahre: Demnach nahmen sich im vergangenen Jahr 21’140 Menschen das Leben, das waren 3,5 Prozent weniger als im Jahr davor. Das geht aus vorläufigen Daten hervor, die die nationale Polizeibehörde veröffentlichte. Damit geht die Zahl der Selbsttötungen in Japan seit nun acht Jahren in Folge zurück.

Keine Trendwende unter den Jungen

Auf 100’000 Bewohner kamen 16,7 Suizide. Die Regierung will diese Zahl bis 2025 auf unter 13 senken – damit würde die Rate in Japan etwa das Niveau von Deutschland ausmachen. Besonders die Selbsttötungen unter Minderjährigen bereiten dem asiatischen Land Sorgen. Während Suizide unter Erwachsenen im vergangenen Jahr zurückgingen, stiegen sie in der Altersgruppe bis 20 Jahre an: um 29 Menschen auf 516.

«In Anbetracht dessen, dass Kinder Selbstmord begehen, sollten wir als Gesellschaft entschlossen sein, dies zu verhindern», sagte der Vorsitzende eines Regierungsgremiums, das neue Richtlinien für den Kampf gegen Suizide erarbeitete. Er warnte angesichts der seit Jahren rückläufigen Suizidzahlen vor einem Nachlassen der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Ad
Ad