Kaiserpinguin: Eisschwund hat katastrophale Folgen für Küken
Der Klimawandel bedroht den Kaiserpinguin. Der Verlust von Meereis führte zum Tod zahlreicher Küken. Forscher schlagen Alarm.

Das Wichtigste in Kürze
- Das schwindende Meereis in der Antarktis bedroht die Kaiserpinguine.
- In der Bellingshausensee starben in vier von fünf Kolonien alle Küken.
- 90 Prozent der Kaiserpinguin-Kolonien könnten bis Ende des Jahrhunderts aussterben.
Der Kaiserpinguin leidet massiv unter dem Verschwinden von Meereis in der Antarktis. Das Schmelzen des Eises führte im vergangenen Jahr zum Tod aller Küken in vier von fünf Kolonien in der Bellingshausensee. Das zeigte eine am Donnerstag veröffentlichte Studie.
Satellitenbilder zeigten, dass die von den Pinguinen als Brutstätten verwendeten Eisflächen komplett verschwunden waren. Die Küken hatten jedoch ihr wasserdichtes Gefieder noch nicht ausgebildet. Das geht aus der Studie des British Antarctic Survey hervor.

Der Verlust an Meereis in dieser Region während des antarktischen Sommers dürfte es unwahrscheinlich gemacht haben, dass Küken überlebt haben. Das vermuten Forschende.
Kaiserpinguin könnte bald aussterben
Der völlige Brutausfall sei auf den beispiellosen Meereisverlust der letzten Jahre in der Region infolge des Klimawandels zurückzuführen. So heisst es in einer Mitteilung zur Studie. Vorhersagen prognostizieren, dass bei andauernder Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts 90 Prozent aller Kaiserpinguin-Kolonien so gut wie ausgestorben sein dürften. Dem Team um Peter Fretwell zufolge untermauern die in der Fachzeitschrift «Communications Earth & Environment» veröffentlichten Ergebnisse diese Prognose.
Fretwell sagte: «Wir haben noch nie gesehen, dass es Kaiserpinguinen in diesem Ausmass in einer Saison nicht gelungen ist, zu brüten.»
Kaiserpinguin ist auf stabiles Meereis angewiesen
Kaiserpinguine (Aptenodytes forsteri) werden mehr als einen Meter gross und sind die am südlichsten lebende Pinguin-Art. Sie sind die meiste Zeit des Jahres, von April bis Januar, auf Meereis angewiesen, das mit dem Festland verbunden ist.

Ihre Eier legen sie zwischen Mai und Juni. Es dauert 65 Tage, bis die Küken schlüpfen. Flügge werden sie aber erst im Dezember und Januar – dem arktischen Sommer.
Doch Ende November 2022 erreichte die Ausdehnung des Meereises in der Antarktis wie schon im Vorjahr ein Allzeittief. Am stärksten betroffen war demnach die zentrale und östliche Region der Bellingshausensee, wo das Eis komplett verschwand. In den fünf dort betrachteten Kolonien brüten den Angaben zufolge jeweils etwa 630 (Rothschild Island) bis 3500 Paare (Smyley Island). Insgesamt gibt es Dutzende Kolonien mit Hunderttausenden Tiere in der antarktischen Region.