Die vereinbarte Waffenruhe im Jemen wurde gebrochen. Nun flog Saudi-Arabien einen Luftangriff auf den Flughafen in der Hauptstadt.
Huthi-Rebellen fahren während einer Versammlung auf einem Pick-up.
Die Waffenruhe im Jemen wurde gebrochen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Saudi-Militärkoalition attackierte einen von den Rebellen kontrollierten Flughafen.
  • Die schiitischen Rebellen sollen den Flughafen von Sanaa als Militärbasis missbrauchen.

Zum ersten Mal seit Beginn der Waffenruhe in der jemenitischen Hafenstadt Hodeida hat die Militärkoalition unter Leitung Saudi-Arabiens wieder den Flughafen der von Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa angegriffen. Bei dem Luftangriff sei eine kurz vor dem Start stehende Drohne zerstört worden, erklärte heute Mittwoch die Koalition, die Jemens Regierung unterstützt. Sie warf den schiitischen Rebellen erneut vor, den Flughafen als Militärbasis zu missbrauchen.

Die Konfliktparteien im Jemen-Krieg hatten sich vor knapp einer Woche bei ihren Friedensgesprächen unter UN-Vermittlung auf eine Waffenruhe für die heftig umkämpfte Stadt Hodeida und ihren Hafen geeinigt, über den der Grossteil der humanitären Hilfe in das Land gelangt. Über die Zukunft des seit drei Jahren geschlossenen Flughafens von Sanaa sollte in einer zweiten Runde Ende Januar gesprochen werden. Wie Sanaa wird auch Hodeida von den schiitischen Huthis kontrolliert.

Waffenruhe gebrochen

Die Waffenruhe für Hodeida war in der Nacht zum Dienstag in Kraft getreten, wurde jedoch immer wieder von sporadischen Kämpfen unterbrochen. Beide Seiten machten sich gegenseitig für den Bruch der Waffenruhe verantwortlich. Die Huthi-Rebellen warfen regierungstreuen Truppen vor, in der Nacht zu heute Mittwoch wiederholt Teile der Hafenstadt und der gleichnamigen Provinz angegriffen zu haben.

Die Militärkoalition beschuldigte ihrerseits heute Mittwochmorgen die schiitischen Kämpfer, seit Beginn der Feuerpause 21 Mal dagegen verstossen zu haben. Ein Vertreter der Koalition drohte indirekt mit der Wiederaufnahme ihrer Offensive, sollten die Rebellen weiterhin die Vereinbarungen verletzen. Er forderte die Uno auf, aktiv zu werden. Andernfalls sei das «Abkommen zum Scheitern verurteilt», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Die Uno will noch in dieser Woche ein Beobachterteam nach Hodeida entsenden.

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den schiitischen Huthis, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden in dem Bürgerkrieg bereits mehr als 10'000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. In dem Land herrscht der Uno zufolge die schlimmste humanitäre Krise weltweit.

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