Jair Bolsonaro will wegen dem Kongress-Sturm in seinem Land früher aus den USA nach Brasilien zurückkehren als geplant.
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Jair Bolsonaro, ehemaliger Präsident von Brasilien, will seine Rückkehr nach Brasilien vorziehen. - Bruna Prado/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während in Brasília die Aufräumarbeiten laufen, hält sich Bolsonaro noch in den USA auf.
  • Dem Ex-Präsidenten wird vorgeworfen, seine seine Anhänger angestachelt zu haben.
  • Kehrt er nun vorzeitig in die Heimat zurück?

Nach dem Sturm radikaler Anhänger auf das Regierungsviertel in der brasilianischen Hauptstadt Brasília peilt Ex-Präsident Jair Bolsonaro eine vorzeitige Rückkehr aus den USA in sein Heimatland an. «Ich bin gekommen, um bis Ende des Monats zu bleiben, aber ich habe vor, meine Rückkehr vorzuziehen», sagte Bolsonaro «CNN Brasil» nach seiner Entlassung aus einem US-Krankenhaus gestern (Ortszeit). In Brasilien könnte ein Untersuchungsausschuss zu der Aktion seiner Anhänger eingerichtet werden, wie aus einer Mitteilung des brasilianischen Senats hervorging.

Die Eindringlinge beschädigten Mobiliar, sie drangen in den Kongress, ins Oberste Gericht und ins Regierungsgebäude ein.
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Zwei Beamte begutachten die Schäden im Regierungssitz.
Keystone
Spezialkräfte setzen Tränengas ein, Hubschrauber kreisten über dem Regierungsviertel.
Mehrere Tausend Bolsonaro-Fans kämpften sich am Sonntag auf das Kongressgelände.

Bolsonaro war Anfang der Woche wegen starker Bauchschmerzen in ein US-Krankenhaus eingeliefert worden. Zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit an Neujahr war Bolsonaro mit seiner Familie in die USA geflogen, wo er sich seither im Bundesstaat Florida aufhielt. Das US-Aussenministerium wollte den Aufenthaltsstatus von Bolsonaro in den USA nicht kommentieren. Einen Auslieferungsantrag gegen den früheren Staatschef hatte die US-Regierung nach eigenen Angaben jedoch nicht erhalten.

Am Sonntag hatten Bolsonaro-Anhänger den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof in Brasília gestürmt und erhebliche Schäden verursacht. Bolsonaros Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva warf Bolsonaro vor, seine Anhänger aufgestachelt zu haben. Der Ex-Präsident wies die Anschuldigungen zurück.

In Brasilien stürmten Bolsonaro-Anhänger das Kongressgelände.
Den Behörden gelang es erst Stunden später wieder die Kontrolle über das Gebiet zu erlangen.
Rund 250 Verdächtige wurden bisher festgenommen.
Die Militärpolizei rückte mit Reiterstaffeln und gepanzerten Fahrzeugen auf den Platz der drei Staatsgewalten im Zentrum der Hauptstadt vor.

Die Szenen in Brasília erinnerten an die Ausschreitungen am Sitz des US-Kongresses in Washington am 6. Januar 2021. Damals hatten Anhänger des noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol gestürmt, in dem die Wahlniederlage des Republikaners gegen Joe Biden offiziell beglaubigt werden sollte.

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