In Tel Aviv ist es am Samstag zu Zusammenstössen von Eritreern und Polizisten mit mindestens 75 Verletzten gekommen.
Gegner des eritreischen Regimes bei Zusammenstössen mit der israelischen Polizei bei einem Protest gegen eine regimefreundliche Konferenz in Tel Aviv, Israel, am 2. September 2023. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Tel Aviv ist es am Samstag zu Konfrontationen von Eritreern und Polizei gekommen.
  • Mindestens 75 Menschen wurden bei den gewalttätigen Zusammenstössen verletzt.
  • Seit Juli ist es auch in Deutschland und Schweden zu Unruhen gekommen.
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Bei Zusammenstössen zwischen Israels Polizei und Migranten aus Eritrea sind in der Küstenstadt Tel Aviv mindestens 75 Menschen verletzt worden. Hunderte Eritreer hätten am Samstag vor der Botschaft ihres Landes gegen die dortige Regierung protestiert, meldeten israelische Medien. Insgesamt seien mindestens 52 Demonstranten verletzt worden, berichtete die Zeitung «Haaretz» unter Berufung auf Rettungskräfte, mindestens sechs von ihnen schwer. Auch 23 Polizisten seien verletzt worden.

Mehrere Medien meldeten unter Berufung auf ein Krankenhaus der Stadt, dieses habe mehrere Menschen wegen Schusswunden behandelt. Die Ausschreitungen dauerten demnach am Nachmittag noch an.

Mit Blendgranaten und Schlagstöcken gegen Demonstranten

Die Demonstranten hätten Absperrungen der Polizei durchbrochen und Scheiben von Polizei- und anderen Autos sowie Fenster umliegender Geschäfte eingeschlagen, schrieb die «Haaretz». Die Sicherheitskräfte setzten dem Bericht zufolge unter anderem Blendgranaten und Schlagstöcke gegen die Demonstranten ein. Auch seien Warnschüsse in die Luft abgegeben worden.

Veranstaltung Grund für Randale

In der Botschaft sollte den Angaben nach am Nachmittag eine Veranstaltung stattfinden. Die Demonstranten hätten die Polizei zuvor darum gebeten, diese abzusagen, und andernfalls vor Gewalt gewarnt. Die Regierungsgegner randalierten dem Bericht zufolge auch im Saal der Botschaft, in dem die Veranstaltung stattfinden soll. Es habe zudem Konfrontationen zwischen Anhängern und Gegnern der eritreischen Regierung gegeben.

Ausschreitungen in Deutschland

Auch in Deutschland war es im Juli zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival mit mindestens 26 verletzten Polizisten gekommen, als Gegner der Veranstaltung Sicherheitskräfte mit Stein- und Flaschenwürfen attackierten und Rauchbomben zündeten. Die Beamten setzten unter anderem Schlagstöcke gegen sie ein. Die Organisatoren des Events in Giessen stehen der umstrittenen Führung des ostafrikanischen Landes nahe.

Ausschreitungen in Schweden

In Eritrea regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Meinungs- und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Eritreer ins Ausland fliehen. Auch in Stockholm kam es im August bei einem Eritrea-Festival zu gewalttätigen Ausschreitungen mit mehr als 50 Verletzten.

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