Israel-Gaza-Krieg

Israel-Gaza-Krieg: Darum ziehen sich Soldaten aus dem Süden zurück

Rosa Schmitz
Rosa Schmitz

Palestina,

Der Israel-Gaza-Krieg tobt seit Oktober 2023. Nun zieht Israel erstmals einen Grossteil der Truppen zurück. Allerdings nicht, weil die Offensive beendet ist.

Israel-Gaza-Krieg
Eine Brigade der israelischen Armee in der Stadt Chan Junis. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Grossteil der israelischen Armee hat den Süden des Gazastreifens verlassen.
  • Nur eine Brigade ist in der Stadt Chan Junis zurückgeblieben.
  • Nahost-Experten analysieren die Lage.

Israel hat über Nacht einen Grossteil seiner Streitkräfte aus der Stadt Chan Junis im Gazastreifen abgezogen. Nur eine Brigade – etwa 5000 Soldaten – ist zurückgeblieben, bestätigen die Israel Defence Forces (IDF) gegenüber dem «Tagesspiegel». Und erklären, dass die 98. Kommando-Division ihren Einsatz vor Ort beendet habe.

Einst war Chan Junis eine Hochburg der Hamas. Nun behauptet die IDF, die Brigaden hier aufgelöst und Tausende ihrer Kämpfer getötet zu haben. Sie könne sich jetzt auf andere Operationen vorbereiten, heisst es weiter.

Doch was bedeutet dieser Rückzug für die angespannte Lage im Gazastreifen?

Keine grundlegende Änderung der Kriegsführung

Kobi Michael vom Institut für Nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv glaubt nicht an ein Ende für den Israel-Gaza-Krieg. «Ich gehe davon aus, dass sich die 98. Division auf eine Bodenoperation im Raum Rafah vorbereiten wird», sagt er. Für den Fall, dass «die Hamas sich weiterhin weigert, Zugeständnisse in Bezug auf die Geiseln zu machen».

Auf der anderen Seite steht Simon Wolfgang Fuchs von der Hebräischen Universität in Jerusalem. Er ist der Meinung, dass die Ankündigung einer grossen Offensive gegen Rafah als strategisches Mittel genutzt wird. Der Premier Benjamin Netanjahu wolle sich innenpolitisch profilieren.

An eine grundlegende Änderung der Kriegsführung glaubt der Professor nicht. Er erwartet weiterhin militärische Aktivitäten im südlichen Gazastreifen. Allerdings ohne direkte Stationierung von Soldaten.

Auch Michael Milshtein vom Moshe-Dayan-Zentrum der Universität Tel Aviv ist skeptisch. Der Rückzug bedeutet, «dass Israel im Moment nur einen kleinen Korridor innerhalb des Gazastreifens direkt überwacht», sagt er. «Und nicht wirklich in der Lage ist, die Kontrolle über den gesamten Gazastreifen zu übernehmen.»

Israel-Gaza-Krieg nicht vorbei

Jedenfalls betonen Israels Generalstabschef Herzi Halevi und Verteidigungsminister Yoav Gallant: Der Israel-Gaza-Krieg ist noch nicht vorbei. Ebenso Netanjahu. Er ist entschlossen, die Hamas «im gesamten Gazastreifen» auszulöschen.

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Ob der Rückzug eine Reaktion auf den Druck der US-Führung ist, bleibt unklar. Die israelische Armee bestreitet dies. Die Beziehungen zwischen Israel und den USA sind aber angespannt.

So forderte Nancy Pelosi, ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel. «Angesichts des jüngsten Schlags gegen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen», schrieb sie in einem Brief an Präsident Joe Biden.

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