Mehr als ein Jahrzehnt nach einem Luftangriff auf einen mutmasslichen Reaktor in Syriens Wüste geht Israel erstmals mit Details an die Öffentlichkeit. Dieser Schritt könnte eine Drohung gegen den Iran sein.
Israel bestätigt den Angriff auf einen mutmasslichen syrischen Reaktor im Jahr 2007.
Israel bestätigt den Angriff auf einen mutmasslichen syrischen Reaktor im Jahr 2007. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Israel bestätigt den Angriff auf einen mutmasslichen syrischen Reaktor.
  • Nach langjähriger Nachrichtensperre kommuniziert Israel die Details öffentlich.
  • Die Aktion wird als eine Drohung gegen den Erzfeind Iran gewertet.

Israel hat sich erstmals offiziell zum Angriff seiner Luftwaffe auf einen mutmasslichen syrischen Atomreaktor im Jahr 2007 bekannt. Die israelische Armee teilte am Mittwoch mit, Kampfjets hätten damals «einen Kernreaktor zerstört, der in Syrien gebaut wurde». Zuvor war eine langjährige Nachrichtensperre zu Details des Angriffs aufgehoben worden. Das Militär veröffentlichte Bilder und Videos von der Attacke.

Der israelische Journalist und Geheimdienst-Kenner Ronen Bergman sagte, die Veröffentlichung zu diesem Zeitpunkt könne durchaus als Warnung an den Iran und seine Verbündeten gewertet werden. «Wenn Israel alleingelassen wird, reagiert es extrem.» Israel habe 2007 vergeblich versucht, die USA davon zu überzeugen, dass die Supermacht den Angriff in Syrien selbst fliegen solle. Heute sei es so, dass die Vereinigten Staaten Israel nicht dabei hälfen, Druck auf Russland auszuüben, damit Russland wiederum den Iran daran hindere, seine Militärpräsenz in Syrien auszubauen. «Dies sieht Israel heute als seine grösste strategische Bedrohung», sagte Bergman.

Der syrische Reaktor soll damals heimlich mit Hilfe Nordkoreas gebaut worden sein. Es hätten nur wenige Wochen gefehlt, um den Reaktor einsatzbereit zu machen, heisst es. Syrien hatte stets bestritten, dass es sich bei dem Gebäude in der ostsyrischen Wüste um einen im Bau befindlichen Reaktor zur Herstellung von Plutonium handelte.

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