Irans Ex Justizchef Haschemi Schahrudi gestorben
Haschemi Schahrudi ist 70-jährig verstorben. Der ehemalige iranische Justizminister litt seit Jahren an einem Hirntumor.

Das Wichtigste in Kürze
- Mahmud Haschemi Schahrudi ist im Alter von 70 Jahren verstorben.
- Der ehemalige iranische Justizchef litt seit Jahren an einem Hirntumor.
Der ehemalige iranische Justizchef Mahmud Haschemi Schahrudi ist nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna am Montag im Alter von 70 Jahren gestorben. Der Ajatollah war seit Jahren an einem Hirntumor erkrankt und liess sich vergangenes Jahr auch in einer Klinik in Hannover(D) behandeln.
Nach seiner Rückkehr in die Heimat bedankte er sich bei der niedersächsischen Landesregierung, der Polizei und dem Ärzteteam. «Lobenswert war besonders die gute Koordinierung zwischen Regierung und Polizei», sagte er damals nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna. Dadurch seien die Proteste «einiger weniger» Iraner gegen ihn unter Kontrolle gehalten worden, schrieb die Agentur weiter.
In Hannover und Hamburg hatten Demonstranten die Festnahme Schahrudis gefordert. Sie warfen ihm Menschenrechtsverletzungen vor. Der frühere Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, hatte Strafanzeige gegen Scharudi wegen mehrerer im Iran verhängter Todesurteile gestellt. Allerdings galt Schahrudi innerhalb des iranischen Machtgefüges als relativ gemässigt und schaffte während seiner Amtszeit die Steinigung ab.
Trotz der schweren Krankheit war Scharudi bis zu seinem Tod Leiter des Schlichtungsrats, der bei legislativen Differenzen zwischen verschiedenen Gremien als Vermittler agiert. Er gehörte zur Führungsriege des islamischen Establishments im Iran und galt vor seiner Erkrankung sogar als einer der potenziellen Nachfolger des obersten iranischen Führers, Ajatollah Ali Chamenei.