Nach dem Grossangriff auf Israel geht der Iran gegen kritische Stimmen vor.
Das israelische Luftabwehrsystem «Iron Dome» fängt vom Iran abgefeuerte Raketen ab.
Das israelische Luftabwehrsystem «Iron Dome» fängt vom Iran abgefeuerte Raketen ab. - Tomer Neuberg/AP

Nach dem iranischen Grossangriff auf Israel geht die Justiz der Islamischen Republik auch gegen regierungskritische Journalisten vor. Wie iranische Medien am Dienstag meldeten, muss der bekannte Journalist Abbas Abdi vor Gericht. Er soll «die psychologische Sicherheit des Landes gestört» haben, lautet demnach der Vorwurf.

Abdi hatte in einem Zeitungsbericht der Regierung geraten, auf übertriebene und nutzlose Angriffe zu verzichten und stattdessen ihre Nahostpolitik zu ändern. Darauf gab es gegen ihn eine Strafanzeige der Justiz. Dazu hiess es weiter, Strafen drohten allen, die etwa in Onlinemedien die Angriffe kritisieren sollten.

Abbas Abdi bleibt standhaft

Abdi reagierte gelassen. «Es ist nur schade, da solches Vorgehen den Journalismus untergräbt. (...) Das ist ein klares Beispiel für die Selbstzerstörung (im Land)», schrieb er auf der Plattform X (ehemals Twitter). Im Gerichtsprozess wolle er seinen Standpunkt erläutern und vehement verteidigen.

Die politische Führung im Iran bezeichnete den Grossangriff auf Israel als «legitime Verteidigung». Hintergrund des ersten direkten militärischen Konflikts war der mutmasslich israelische Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus am 1. April. Bei diesem wurden zwei Generäle und fünf Offiziere der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet.

In der Hauptstadt Teheran sehen viele Menschen den Grossangriff mit Hunderten Drohnen und Raketen kritisch. Ein Teppichhändler im Teheraner Basar sagte: «Die Millionen, die für diese nutzlosen Angriffe ausgegeben wurden, hätte man viel besser im Land selbst investieren können.» Der Iran steckt seit Jahren in einer Wirtschaftskrise. Die Lage könnte Wirtschaftsexperten zufolge nach einem israelischen Gegenangriff noch dramatischer werden.

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