Ein Bundesstaat in Indien will gezielt gegen Kinderehen vorgehen. Innerhalb eines Tages wurden über 2000 Menschen im Zusammenhang mit Kinderehen festgenommen.
Kinderehen Unicef
Protest gegen Kinderehen. (Symbolbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Indien sind Kinderehen immer noch weit verbreitet.
  • Das Land will dagegen jedoch stark vorgehen.
  • Innerhalb eines Tages wurden über 2000 Menschen deswegen mit Kinderehen festgenommen.

Teilte die Polizei im Bundesstaat Assam am Freitagabend (Ortszeit) mit. Weitere Festnahmen sollen noch in den kommenden Tagen folgen.

Im Visier der Behörden stünden Männer, die in den vergangenen Jahren Mädchen und Teenager unter 14 Jahren geheiratet hätten sowie Menschen, die beim Entstehen solcher Kinderehen mitgeholfen hätten, etwa Priester, hiess es.

Es gebe Informationen, wonach es mehr als 4000 Kinderehen in dem Bundesstaat gebe, teilte der Regierungschef von Assam, Himanta Biswa Sarma, auf Twitter mit. In dem Bundesstaat ist die Mütter- und Kindersterblichkeit im Zusammenhang mit Kinderehen höher als im indischen Durchschnitt, berichten örtliche Medien. Nach der neusten Bevölkerungszählung aus dem Jahr 2011 leben mehr als 31 Millionen Menschen in Assam.

In Indien werden die meisten Ehen von den Eltern des Paars arrangiert. In ländlicheren Gebieten sind Kinderehen häufiger. In dem Land leben rund 1,4 Milliarden Menschen, jedes Jahr werden nach Angaben von UNICEF rund 1,5 Millionen Mädchen und Teenager verheiratet – auch wenn dies illegal ist.

Knapp 16 Prozent der weiblichen Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren seien demnach verheiratet. Länger habe die Zahl der Kinderehen abgenommen, heisst es. Angesichts von Corona und der damit einhergehenden Einschränkungen und Folgen – wie langen Schulschliessungen und vermehrter Armut – haben Experten zuletzt vor einer möglichen Zunahme von Kinderehen gewarnt.

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