Indien will Corona-Impfstoffe gratis an andere Länder weitergeben. Zunächst sollen Nachbarländer davon profitieren können.
Corona-Impfung
Hausarzt Josef Widler zeigt den Covid-19 Impfstoff Moderna in seiner Praxis in Zuerich-Altstetten. (Symboldbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Indien will Impfstoffe gratis an andere Länder vergeben.
  • Zuerst sollen die Nachbarländer beliefert werden, hiess es aus dem Aussenministerium.
  • Indien stellt rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit her.

Indien will eigens produzierte Corona-Impfstoffe kostenlos an andere Länder abgeben. Zunächst sollen die Nachbarländer Bhutan, Malediven, Bangladesch, Nepal und Myanmar sowie die Seychellen ab Mittwoch mit den Hilfsgütern beliefert werden. Dies hiess es aus dem Aussenministerium in Neu Delhi.

Indien wird oft – wie einst Deutschland – als die «Apotheke der Welt» bezeichnet. Da im zweitbevölkerungsreichsten Land nach eigenen Angaben rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit hergestellt werden.

Produkte aus Indien von grösster Bedeutung

Viele gehen in ärmere Länder. Für diese Staaten werden die Produkte aus Indien auch jetzt von grosser Bedeutung sein. Denn anders als Deutschland und andere reiche Länder konnten sie sich nicht direkt viele Dosen sichern.

Zunächst sollen nun laut dem indischen Aussenministerium zwei Millionen Dosen nach Bangladesch gehen. 150'000 gehen ins Königreich Bhutan und 100'000 auf die Malediven. Für weitere Lieferungen nach Sri Lanka, Afghanistan und Mauritius brauche es noch einige regulatorische Freigaben. In den Empfängerländern wolle Indien auch das Impfpersonal schulen, heisst es in einer Mitteilung.

Zwei zugelassene Impfstoffe

In Indien sind bislang zwei Impfstoffe zugelassen, die vor Ort produziert werden. Allerdings gibt es um einen der beiden eine Kontroverse. Er wurde von der einheimischen Firma Bharat Biotech mit Unterstützung der Regierung entwickelt.

Diese hatte ihm eine Zulassung erteilt, obwohl er sich noch in Phase drei der klinischen Studien befindet. Zudem lagen noch keine Daten zur Wirksamkeit vor. In Indien ist der von AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff zugelassen.

Indien braucht selbst viele Impfstoffe und hat kürzlich mit seiner Impfaktion begonnen. Laut Premierminister Narendra Modi, ist sie die grösste der Welt. Bis zum Sommer sollen rund 300 Millionen Menschen in dem Riesenland geimpft werden. Das entspricht weniger als einem Viertel der 1,3 Milliarden Einwohner im Land.

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