Heftige Szenen in Hongkong. Nach einer Grossdemonstration gegen geplante Auslieferungen nach China ist es in der Nacht zu Ausschreitungen gekommen.
Hongkonger Auslieferungsgesetz - Protest
Ein Demonstrant, der an einem Protest gegen das von der Regierung geplante Auslieferungsgesetz teilnimmt, gerät mit Polizisten aneinander. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Montag kam es in Hongkong zu heftigen Unruhen.
  • Rund eine Million Menschen demonstrierten gegen die Auslieferung nach China.
  • Bei den Ausschreitungen kam es zu Verletzten und Festnahmen,

Aufruhr in Hongkong. Nach der Grossdemonstration von rund einer Million Menschen ist es in der Nacht zu Ausschreitungen gekommen. Es gab Verletzte und Festnahmen.

Am Sonntagabend löste sich der Massenprotest friedlich auf. Radikale Demonstranten versuchten aber gegen Mitternacht, Absperrgitter einzureissen und den Legislativrat und Regierungssitz zu stürmen. Polizisten gingen mit Schlagstöcken und Pfefferspray vor.

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Polizisten ziehen einen Demonstranten weg, der an einem Protest gegen das von der Regierung geplante Auslieferungsgesetz teilgenommen hat. - dpa

Friedliche Demo am Sonntag in Hongkong

Nach Angaben der Organisatoren waren 1,03 Millionen Menschen gegen das geplante Auslieferungsgesetz auf die Strasse gegangen. Es war die grösste Demonstration in Hongkong seit den Protesten vor 30 Jahren.

Darum geht es beim Ausschaffungsgesetz

Das kontroverse Gesetz würde Hongkongs Behörden erlauben, auf Ersuchen chinesischer Stellen verdächtigte Personen auszuliefern. Kritiker argumentieren aber, dass Chinas Justizsystem nicht unabhängig sei, internationalen Standards nicht entspreche und politisch Andersdenkende verfolge. Auch drohten Folter und Misshandlungen. Das Gesetz wurde als «Werkzeug zur Einschüchterung» in Hongkong beschrieben.

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Polizisten sprühen Pfefferspray auf Demonstranten, die an einem Protest gegen das von der Regierung geplante Auslieferungsgesetz teilnehmen. - dpa

Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» als eigenes Territorium autonom regiert.

Die sieben Millionen Einwohner der heutigen chinesischen Sonderverwaltungsregion geniessen grössere Freiheiten als die Menschen in China, darunter das Recht auf freie Meinungsäusserung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit. Als Reaktion auf die Demonstrationen 2014 für mehr Demokratie, die Teile der Stadt wochenlang lahmlegten, zieht Peking aber die Zügel enger.

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