Israel hat am Donnerstag der sechs Millionen Juden gedacht, die während des Holocaust von den deutschen Nationalsozialisten und ihren Helfern ermordet wurden.
Holocaust israel krieg
Eine israelische Soldatin mit ihrer Grossmutter – einer Überlebenden des Holocaust. Im Israel-Krieg fühlen sich viele an damals erinnert. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute fand eine Zeremonie in der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem statt.
  • Etwa 210'000 Überlebende sind noch in Israel registriert.
  • Gewaltsame antisemitische Vorfälle haben weltweit deutlich zugenommen.

Am Vormittag heulten in Israel zwei Minuten lang die Sirenen. Fussgänger blieben stehen und verharrten in stillem Gedenken. Autofahrer stoppten ihre Fahrzeuge auf der Strasse und stiegen aus. In der zentralen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem begann anschliessend eine Gedenkzeremonie.

Nach Angaben des zuständigen Finanzministeriums sind in Israel rund 210'000 Holocaust-Überlebende registriert, die Unterstützung erhalten. 58'000 davon stammten aus nordafrikanischen Ländern sowie dem Irak. Sie hätten während des Holocaust unter antisemitischer Verfolgung gelitten.

Staatspräsident warnt vor Antisemitismus

Während einer Gedenkstunde in Yad Vashem warnte Israels Staatspräsident Reuven Rivlin am Mittwochabend vor neuem Antisemitismus. «Europa wird wieder von den Geistern der Vergangenheit verfolgt: Ideen von Überlegenheit, nationaler Reinheit, Fremdenhass, offener Antisemitismus von links und rechts», sagte Rivlin.

«Wir sind nicht am Rande eines neuen Holocaust oder ähnliches. Aber wir können den alt-neuen Antisemitismus nicht ignorieren, der wieder sein Haupt erhebt», sagt Rivlin. Dies sei angeheizt durch Einwanderungswellen, Wirtschaftskrisen und Enttäuschung von der politischen Führung.

Antisemitische Vorfälle haben zugenommen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte: «Die radikale Rechte, die radikale Linke und der radikale Islam sind sich in einem einig: Dem Hass auf Juden.» Dieser Hass zeige sich auch in «niederträchtigen Attacken auf Betende in Synagogen», sagte er. Der Hintergrund sind die Anschläge in den USA.

Die Zahl gewaltsamer antisemitischer Vorfälle hat nach einem israelischen Bericht im vergangenen Jahr weltweit deutlich zugenommen. 2018 seien bei 13 Morden an Juden antisemitische Hintergründe registriert worden. Das ist die höchste Zahl im Vergleich zu den Vorjahren, teilte die Universität Tel Aviv am Mittwoch mit.

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