Im Iran ist eine 22-Jährige wenige Tage nach ihrer Verhaftung durch die Religionspolizei in einem Krankenhaus gestorben. Dies sagte ein Familienangehöriger dem iranischen Onlineportal Etemad am Freitag.
Iran
Frauen im Iran. - Pixabay

Über den Tod der Frau, die seit Dienstag in der Hauptstadt Teheran im Koma gelegen hatte, berichtete auch die Nachrichtenagentur Fars.

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft in Teheran eine Untersuchung angekündigt. Irans Präsident Ebrahim Raisi wies das Innenministerium an, die Hintergründe zu durchleuchten. In den sozialen Medien hatte der Fall Empörung ausgelöst. Nach Polizeiangaben wurde die Frau am Dienstag in Teheran festgenommen und auf eine Wache gebracht. Dort soll sie Herzprobleme bekommen haben und in ein Krankenhaus gebracht worden sein, wo sie ins Koma fiel.

Im Internet wurde der Vorfall anders dargestellt. So soll die Frau zunächst festgenommen worden sein, weil ihr Kopftuch nicht richtig sass. Nach Protest gegen ihre Festnahme sei sie von der Polizei auf die Wache gebracht worden. Dort soll ihr auf den Kopf geschlagen worden sein, was zu einer Hirnblutung führte. Diese Darstellung wiesen die Behörden vehement zurück. Der Vorfall wurde auch im Parlament diskutiert. Mehrere Abgeordnete forderten die Veröffentlichung der Polizeivideos, um Klarheit zu schaffen. Auch Ex-Präsident Mohammad Chatami äusserte Kritik. Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften. Insbesondere in den Metropolen und reicheren Vierteln sehen viele Frauen die Regeln inzwischen eher locker - zum Ärger erzkonservativer Politiker. Die Regierung unter Präsident Ebrahim Raisi und Hardliner im Parlament versuchen seit Monaten, die islamischen Gesetze strenger umzusetzen. Die Sittenpolizei setzt die Kleidungsvorschriften teils auch mit Gewalt durch.

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