Die Flugschreiber der in Äthiopien abgestürzten Boeing 737 Max 8 sind zur Auswertung nach Frankreich gebracht worden.
Absturzstelle
Absturzstelle in Teheran - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Datenschreiber und Stimmenrekorder sollen in Paris ausgewertet werden.

Die Blackboxes wurden nach Paris geflogen, wie Ethiopian Airlines am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Flugzeuge vom Typ Boeing 737 MAX müssen inzwischen auch in den USA vorerst am Boden bleiben. Zuvor hatten Satellitendaten gezeigt, dass es Ähnlichkeiten beim Flugverlauf der in Äthiopien abgestürzten Boeing mit der Lion Air-Maschine gab, die im Oktober in Indonesien abgestürzt war.

Die französische Flugsicherheitsbehörde hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass die Blackboxes des Unglücksfliegers in Frankreich untersucht werden. Die beiden Flugschreiber waren am Montag am Absturzort geborgen worden. Der amtierende Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA, Daniel Elwell, sagte dem Sender CNBC, dass die Flugschreiber bei dem Unfall «beschädigt» wurden; dadurch könnten sich Verzögerungen bei der Analyse ergeben.

Die Maschine vom Typ Boeing 737 MAX 8 war am Sonntag verunglückt, 157 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Absturzursache ist noch unklar, Experten vermuten aber ein technisches Problem bei der Maschine. Erst im Oktober war in Indonesien eine Maschine des gleichen Typs der Gesellschaft Lion Air wenige Minuten nach dem Start abgestürzt.

Nach dem Unglück in Äthiopien verhängten zahlreiche Länder ein Flugverbot für den Flugzeugtyp. Auch in den USA müssen Flugzeuge vom Typ Boeing 737 MAX 8 und 9 nun am Boden bleiben. Die FAA begründete das am Mittwoch mit «neuen Indizien», die am Ort des Absturzes gesammelt worden seien. US-Präsident Donald Trump sagte, das Flugverbot gelte ab sofort. Boeing-Chef Dennis Muilenburg sagte, er unterstütze die Entscheidung, halte das Flugzeug aber nach wie vor für sicher.

Die US-Flugaufsichtsbehörde schrieb bei Twitter, neue Indizien vom Absturzort und die Auswertung von Satellitendaten hätten zu der Entscheidung geführt. Auch Kanadas Transportminister Marc Garneau begründete das Flugverbot in seinem Land mit «neuen Daten».

Elwell sagte bei CNBC, neue Daten zeigten, dass der «Flugverlauf der Maschine sehr ähnlich dem Verlauf des Lion Air-Flugs war». Kanada hatte zuvor Satellitendaten ausgewertet, die Aufschluss über die Flugphase der Maschine bis zum Absturz geben.

In den vergangenen Tagen war der Druck auf die USA gewachsen, ein Flugverbot für den Flugzeugtyp zu verhängen. Nach China und Indonesien am Montag hatte am Dienstag unter anderem die EU ihren Luftraum für den Maschinentyp gesperrt. Am Mittwoch folgten zunächst unter anderem Neuseeland, Vietnam, Serbien und Ägypten, bis sich schliesslich auch Kanada und kurz darauf die USA anschlossen.

Die Boeing 737 MAX ist erst seit Mai 2017 in Betrieb. Weltweit fliegen rund 370 Maschinen des Typs. Wegen des geringen Spritverbrauchs war das Flugzeug bislang sehr begehrt. Für Boeing ist das Unglück ein schwerer Imageschaden, der den Konzern teuer zu stehen kommen könnte, denn 78 Prozent der Bestellungen in den Auftragsbüchern betreffen die MAX-Familie; rund 100 Airlines haben bereits mehr als 5000 Maschinen bestellt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

EUDonald TrumpBoeing