Ermittlungen in Israel – Wer gab Misshandlungs-Video weiter?
Mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung brisanter Videoaufnahmen aus einem Militärlager hat Israel Ermittlungen zur Quelle der Informationen aufgenommen.

Mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung brisanter Videoaufnahmen aus einem Militärlager sind in Israel Ermittlungen zur Quelle der Informationen aufgenommen worden. Das Video aus dem umstrittenen Militärlager Sde Teiman soll die schwere Misshandlung eines palästinensischen Häftlings zeigen. Fünf Reservisten sind deshalb im Februar angeklagt worden.
Die israelische Armee teilte mit, es liefen kriminelle Ermittlungen, dabei werde die mögliche Beteiligung von Mitarbeitern der Militärstaatsanwaltschaft bei der Veröffentlichung des Videos geprüft.
Generalstabschef Ejal Zamir habe der Bitte der obersten Militäranwältin Israels, Jifat Tomer-Jeruschalmi, um Beurlaubung bis zur Klärung weiterer Details in dem Fall stattgegeben. Sie hatte sich seit Beginn des Gaza-Kriegs mehrfach kritisch über das Vorgehen der Armee im Gazastreifen geäussert.
Vorwurf sexueller Misshandlung gegen Reservisten
Den Reservisten wird vorgeworfen, einen Terroristen der islamistischen Terrororganisation Hamas im vergangenen Jahr so schwer sexuell misshandelt zu haben, dass er in ein Spital gebracht werden musste. Dies ist allerdings auf den Bildern von einer Überwachungskamera nicht eindeutig sichtbar, weil die Soldaten teilweise eine Art Mauer aus Schildern bilden.
In dem Gefangenenlager Sde Teiman wurden auch Kämpfer einer Hamas-Eliteeinheit festgehalten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Israel vorgeworfen, palästinensische Gefangene aus dem Gazastreifen dort zu misshandeln und zu foltern.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz begrüsste die Einleitung von Ermittlungen zur Quelle der Video-Veröffentlichung und sprach von einer «schwerwiegenden Affäre». Israelische Soldaten seien dabei im In- und Ausland «verleumdet» worden.
Nach israelischen Medienberichten werden die Ermittlungen von der Polizei und mit Unterstützung der zivilen Staatsanwaltschaft geleitet. Anwälte der angeklagten Reservisten forderten nach den neuen Berichten eine Aufhebung der Anklageschriften gegen die Soldaten. Es gibt allerdings keinen Hinweis darauf, dass es bei den Ermittlungen um die Echtheit der Aufnahmen geht.










