Letzte Woche endete für zwei Personen aus Österreich der Genuss einer vermeintlichen saisonalen Delikatesse tödlich. Sie verzehrten irrtümlich Herbstzeitlosen.
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Bärlauch ist auch als Waldknoblauch bekannt. Doch: Im Wald oder auf Wiesen wachsen auch Pflanzen, die ihm zum Verwechseln ähnlich sind. (Symbolbild) - Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ehepaar aus Österreich verwechselten Herbstzeitlose mit Bärlauch.
  • Daraufhin sind sie an einer Colchicin-Vergiftung.
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Letzte Woche kam es in Österreich zu einem bedauerlichen Vorfall. Ein Seniorenpaar kochte versehentlich ein tödliches Gericht.

Sie verwechselten eine Pflanze mit Bärlauch, doch in Wirklichkeit bereiteten sie eine Mahlzeit mit Herbstzeitlosen zu, welche äusserst giftig sind.

Die beiden hatten sich darauf gefreut, eine frische Suppe aus selbstgepflückten Blättern zuzubereiten, wie die «Kleine Zeitung» berichtet. Nur wenige Stunden nach dem Genuss musste das Ehepaar ins Spital eingeliefert werden.

Wissen Sie, wie Bärlauch von Herbstzeitlosen und Maiglöckchen zu unterscheiden ist?

Nach einigen Tagen kam dann die erschütternde Nachricht: Das Ehepaar ist an einer Colchicin-Vergiftung gestorben. Solche führt innerhalb weniger Tage zu Organversagen und Kreislaufschock.

Und das, obwohl Österreich grosse Anstrengungen unternimmt, seine Bevölkerung über das Thema aufzuklären. Bereits Schulkinder lernen bei Ausflügen in den Wald, die Pflanze von ihren giftigen Doppelgängern zu unterscheiden. Diese sind: Herbstzeitlose – und Maiglöckchen.

Vergiftung hätte vermieden können

Auch in der Schweiz gibt es immer wieder verheerende Verwechslungen. Seit der Jahrtausendwende sind hierzulande laut «Tox Info» vier Vergiftungen mit Herbstzeitlosen tödlich verlaufen.

Wie aber unterscheidet man die Pflanzen? Das deutlichste Anzeichen für echten Bärlauch ist sein starker Knoblauchgeruch. Diesen Duft haben beide Doppelgänger nicht.

Weiter ist die Blattunterseite des Bärlauchs matt und die Pflanze insgesamt sehr zart und empfindlich. Bärlauchblätter wachsen auch einzeln aus dem Boden und sind klar in eine lanzettförmige Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert.

Bärlauch wächst im Wald.
Österreich unternimmt grosse Anstrengung, seine Bevölkerung über die giftigen Doppelgänger Bärlauchs aufzuklären. Auf diesem Bild zu sehen: Bärlauch.
Bärlauch
Die Alpenrepublik bringt den Menschen bereits im früher Alter die wichtigsten Erkennungsmerkmale von Bärlauch bei. Zum Beispiel sein starker Knoblauchgeruch. Auf dem Bild zu sehen: Bärlauchblüten.
Herbstzeitlose.
Trotzdem kam es vergangene Woche zu einer Vergiftung eines älteren Ehepaars – anhand von Herbstzeitlosen. Auf diesem Bild zu sehen: Herbstzeitlosen.
Maiglöckchen.
Bilden sich in schattigen Wäldern keine Blüten aus, können sie – und Maiglöckchen – eine grosse Gefahr für Nichtkenner bergen. Auf diesem Bild zu sehen: Maiglöckchen.

Im Gegensatz dazu sind die Blätter der Herbstzeitlosen schmaler und länger, ohne Stiel am Stängel. Sie wachsen in Büscheln aus dem Boden. Und sind meist auf Wiesen, nicht im Wald, aufzufinden.

Wenn Maiglöckchen blühen, können sie ein einzelnes Blatt entwickeln. Das sieht dem Bärlauch sehr ähnlich – auch weil sich in schattigen Wäldern oft keine Blüten ausbilden. Aber: Bärlauch wächst zeitiger im Jahr. Maiglöckchen treiben erst am Mitte April aus.

Als letzten Ausweg kann man ausserdem einen Blick auf die Wurzeln der Pflanzen werfen. Bärlauch bildet eine Zwiebel aus, wohingegen Maiglöckchen rhizomartige, waagerechte Wurzeln wachsen.

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