Laut der WHO verschweigt Tansania Fälle von Ebolafieber. Tansanische Behörden wehren sich aber gegen die Vorwürfe.
ebolafieber
Die Weltgesundheitsorganisation hat eine ungewöhnliche Erklärung abgegeben, in der sie sich fragt, ob Tansania mögliche Fälle des tödlichen Ebola-Virus vertuscht. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die WHO beschuldigt Tansania, Ebola-Fälle zu verschweigen.
  • Die Behörden wehren sich gegen die Vorwürfe.
  • Sie lehnten aber «zusätzliche Bestätigungstests» in einem Zentrum ab.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Tansania beschuldigt, Informationen über Ebola-Verdachtsfälle zurückzuhalten. Die Organisation teilte am Samstag mit: Sie habe von mehreren Menschen erfahren, die in dem ostafrikanischen Land womöglich an dem Virus erkrankt seien.

«Trotz mehrerer Anfragen hat die WHO von den tansanischen Behörden keine weiteren Einzelheiten zu einem dieser Fälle erhalten.» Das erklärte die WHO.

Die WHO erfuhr demnach bereits am 10. September von einem Patienten in Daressalam, der positiv auf das Virus getestet worden sei. Zudem sei sie darüber informiert worden, dass Menschen aus dem Umfeld des Patienten nun auch im Spital behandelt würden. Zwei weitere Verdachtsfälle seien der Organisation inoffiziell gemeldet worden.

Tansanische Behörden hingegen erklärten Mitte September, es gebe keine Ebolafieber Erkrankten in dem Land. Laut WHO lehnten sie jedoch «zusätzliche Bestätigungstests» in einem Zentrum der Weltgesundheitsorganisation ab.

Über 2100 Tote in Ostafrika wegen Ebolafieber

Die WHO kritisierte, dass der Informationsmangel die Bemühungen zur Eindämmung der Ausbreitung des tödlichen Virus behindere. Da der potentiell erkrankte Patient zuvor viel gereist war, sei «das Risiko auf nationaler Ebene als sehr hoch eingeschätzt» worden. Sollten sich die Verdachtsfälle bestätigen, würde es sich laut WHO um die ersten offiziellen Ebolafieber Erkrankungen in Tansania handeln.

Ebola-Ausbruch im Kongo
Medizinisches Personal in Schutzanzügen versorgt an Ebolafieber erkrankte Patienten in der Isolierstation. - dpa

Ostafrikanische Länder sind wegen des Ebola-Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo in Alarmbereitschaft. Das Virus forderte dort seit Beginn der Epidemie im August 2018 bereits 2103 Menschenleben. In Uganda starben vier Menschen.

Zwischen 2014 und 2016 waren in Guinea, Sierra Leone und Liberia mehr als 11'000 Menschen gestorben. Das war die schlimmste Ebola-Welle der Geschichte.

Hohe Mortalitätsrate

Das Ebola-Virus wurde erstmals 1976 im Norden der Demokratischen Republik Kongo registriert und ist nach einem dortigen Fluss benannt. Die Betroffenen leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in an inneren Blutungen und schliesslich Organversagen.

Die Krankheit endet laut WHO je nach Viren-Stamm in 25 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Übertragen wird das Virus durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter. Ein wirksames Heilmittel gibt es bislang nicht.

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