In Grossbritannien und Deutschland droht Dürre – Spanien leidet schon seit Jahren. Sind die Länder vorbereitet?
Trockenheit in Deutschland: Im bayrischen Sylvensteinstausee ist eine Insel durch den Wassermangel freigelegt.
Trockenheit in Deutschland: Im bayrischen Sylvensteinstausee ist eine Insel durch den Wassermangel freigelegt. - Peter Kneffel/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch den Klimawandel sind Dürren in Europa deutlich wahrscheinlicher geworden.
  • In Deutschland sind die Winter, also die Kälteperioden, auffällig kürzer geworden.
  • Spanien leidet bereits unter einer langandauernden Dürreperiode.
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Durch den Klimawandel sind Dürren in Europa deutlich wahrscheinlicher und auch intensiver geworden. Italien wird von Wetterextremen heimgesucht, in Griechenland regnete es zuletzt mehr als früher.

Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern die Aussage von Fachleuten. In weiten Teilen von Europa und auch Afrika sind die Folgen des Wandels zu spüren, allerdings mit recht unterschiedlichen Auswirkungen. Viele Länder bereiten sich zunehmend auf Wetterextreme vor.

Mehr lange Grosswetterlagen in Europa

Deutschland ist noch ein gutes Stück entfernt, sagt Fred Hattermann vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Dennoch bereitet man sich vor: Zur Wasserversorgung hat der Bund kürzlich eine nationale Wasserstrategie formuliert.

Grossbritannien verbietet in Teilen von Südostengland wegen der andauernden Trockenheit den Einsatz von Gartenschläuchen und Sprengern. Wer dort künftig den Garten wässert oder sein Auto wäscht, muss mit einer Strafe von 1000 Pfund (1130 Franken) rechnen.

Strenge Regeln bei Dürre

Frankreich legt örtlich fest, was bei Dürre erlaubt ist. Im südlichen Département Pyrenées-Orientales (an der Grenze zu Spanien) gelten beispielsweise schon strenge Regeln: Autowaschen ausserhalb der Anlage ist verboten, Fassaden und Dächer reinigen ebenso. Private Pools auch in Ferienunterkünften dürfen nicht auf- oder nachgefüllt werden, auch Rasen und Beete zu giessen, ist untersagt.

Dürre in Spanien
Dürren werden immer häufiger. - dpa

Spanien leidet unter einer langandauernden Dürreperiode, die in manchen Teilen des Landes schon 2014 begonnen hat und sich weiter verschärft. Der Ackerbau und Gewächshäuser, die Viehwirtschaft und die Industrie sind eingeschränkt. Autos dürfen nur in Waschanlagen gewaschen werden. Schwimmbäder und Pools nur gefüllt werden, wenn das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf gesäubert wird.

Dürre, Unwetter, Überschwemmungen

Italien wird dieses Jahr von Wetterextremen heimgesucht. Für diesen Sommer hat die Regierung Massnahmen zur Vorbeugung auf den Weg gebracht. So sollen etwa die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser und der Ausbau von Entsalzungsanlagen forciert werden. Schon 2022 war in einigen Regionen des Landes der Dürre-Notstand verhängt worden.

Auch in Griechenland ist das Wetter merkwürdig, allerdings anders als gedacht: Meteorologen sagen, dass es seit Jahrzehnten keinen so kühlen, regnerischen Frühling gegeben habe. Bis Juni stieg das Thermometer lediglich auf der weit südlich gelegenen Insel Kreta auf über 30 Grad. Wasserprobleme gibt es keine, weil die wichtigsten Stauseen des Landes bereits im letzten Jahr gut gefüllt waren.

Lebensgefährliche Trockenheit

In Afrika ist die Trockenheit lebensgefährlich: Besonders die Sahelzone vom Senegal im Westen bis nach Dschibuti im Osten Afrikas erlebt seit Monaten eine katastrophale Dürre. Am Horn von Afrika ist sie so schlimm wie seit 40 Jahren nicht mehr. 346 Millionen Menschen – ein Viertel der Bevölkerung Afrikas – haben dort deshalb nicht genug zu essen.

Afrika
Folgen des Klimawandels: In Afrika herrscht Dürre. - Keystone

In der Touristenmetropole Kapstadt in Südafrika hätte 2018 fast die «Stunde Null» geschlagen. Dann wäre nach einer dreijährigen Dürre das Wasser abgeschaltet worden. Auf dem Höhepunkt der Krise, durften die rund 4,5 Millionen Einwohner täglich nur noch 50 Liter Wasser pro Person verbrauchen.

Macht Ihnen der Klimawandel sorgen?

Das musste fürs Trinken, Duschen, Putzen, Kochen und Klospülen reichen. Seither baut die Stadt eine komplett neue Wasserversorgung auf. Diese beruht zu je einem Viertel auf Regen, Grundwasserentnahme, Entsalzung und Aufbereitung.

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