40 Tage nach dem Waffenstillstand hat in Armenien eine dreitägige Staatstrauer um die gefallenen Soldaten gestartet. Die Anspannung bleibt weiterhin hoch.
Armenien
Ein brennendes Auto nahe der Grenze zwischen Berg-Karabach und Armenien. (Archivbild) - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • In Armenien hat eine dreitägige Staatstrauer begonnen.
  • Man trauert der gefallenen Soldaten der Kämpfe um die Südkaukasusregion Berg-Karabach.
  • Der Waffenstillstand wurde vor 40 Tagen durch Russland vermittelt.
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Sechs Wochen nach Ende der Kämpfe um die Südkaukasusregion Berg-Karabach hat in Armenien eine dreitägige Staatstrauer begonnen. Zu Tausenden besuchten die Menschen in der Hauptstadt Eriwan den Friedhof Erablur. Dies berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Samstag aus dem christlich geprägten Land.

Regierungschef Nikol Paschinjan hatte den Beginn der Staatstrauer auf den 40. Tag nach Ende der Kampfhandlungen angesetzt. Er zog mit Tausenden Anhängern zum Friedhof, um Blumen und Kränze niederzulegen. Das Gedenken dauert bis Montag.

Waffenstillstand durch Russland vermittelt

Der jüngste Krieg mit insgesamt mehr als 4600 Toten aufseiten Armeniens und Aserbaidschans endete am 10. November mit einem von Russland vermittelten Waffenstillstandsabkommen.

Nikol Pashinyan
Armeniens Premierminister Nikol Pashinyan und seine Frau trauern um die gefallenen Soldaten. - Keystone

Auch in Berg-Karabach, wo Russland nach dem Abkommen 2000 Friedenssoldaten stationiert hat, setzten die Behörden Staatstrauer an.

Dagegen hatte Aserbaidschan das Ende des Krieges am 10. Dezember gefeiert. Dazu gab es eine grosse Siegesparade des Militärs. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war als Ehrengast in der Hauptstadt Baku dabei.

Anspannung bleibt weiterhin hoch

Die Lage in der Region bleibt angespannt. Immer wieder sterben Einsatzkräfte bei Minenentschärfungen. Zudem gab es bereits Verstösse gegen die Waffenruhe. Armenien warf Aserbaidschan unlängst vor, Soldaten in Karabach eingekesselt und als Gefangene genommen zu haben.

Auch in Armenien selbst ist der Druck auf Regierungschef Paschinjan weiter hoch. Die Opposition, die ihm nach der Unterzeichnung des Abkommens «Verrat» armenischer Interessen vorwirft, fordert bei Protesten Paschinjans Rücktritt. Die Regierungsgegner organisierten einen eigenen Trauermarsch zum Friedhof mit rund 10'000 Teilnehmern.

Armenien
Proteste in Armenien. - AFP

Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder um Berg-Karabach. In dem neuen Krieg, der am 27. September begonnen hatte und bis zum 9. November dauerte, holte sich das islamisch geprägte Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück.

Das Land wurde von seinem «Bruderstaat» Türkei unterstützt. Als Schutzmacht des christlichen Armeniens gilt Russland.

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