Ein Streit um ein Fluss zwischen der Dominikanischen Republik und Haiti droht zu eskalieren. Erstere will nun die Grenze zum Nachbarland schliessen.
Luis Abinader
Luis Abinader, Präsident der Dominikanischen Republik. - afp/AFP

Wegen eines Streits um die Nutzung eines Flusses will die Dominikanische Republik ihre Grenze zu Haiti schliessen. Ab 6.00 Uhr (Ortszeit) am Freitag bleibe die Grenze auf dem Land-, See- und Luftweg geschlossen, teilte der dominikanische Präsident, Luis Abinader, am Donnerstag mit. Ein Enddatum der Massnahme nannte er nicht. Weil auf der haitianischen Seite des Dajabón-Flusses, der auch Río Masacre genannt wird und einen Teil der Grenze bildet, an einem Bewässerungskanal gearbeitet wurde, hatte Abinader in den vergangenen Tagen mit dem Schritt gedroht.

Gespräche mit dem Nachbarland gingen aber weiter, betonte der 56-jährige Zentrumspolitiker. Allerdings habe Haitis Regierung Probleme, ihr Territorium unter Kontrolle zu behalten.

Die beiden Länder teilen sich die Karibikinsel Hispaniola. Eine Vereinbarung von 1929 regelt die gemeinsame Nutzung des Grenzflusses. Nach Ansicht von Abinaders Regierung verstösst der Kanal in Haiti gegen dieses und weitere Grenzabkommen, indem er Flusswasser ableite.

Die Dominikanische Republik ist ein beliebtes Urlaubsziel. In Haiti hingegen herrschen politisches Chaos und brutale Gewalt durch verschiedene Banden, die nach UN-Schätzung 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince kontrollieren. Fast die Hälfte der elf Millionen Bewohner Haitis leidet laut Vereinten Nationen unter akutem Hunger.

Geschätzt mindestens eine halbe Million Haitianer halten sich im Nachbarland auf, in dem ebenfalls insgesamt rund elf Millionen Menschen leben. Die Behörden der Dominikanischen Republik schieben jeden Monat Tausende von ihnen ab. Die dominikanische Regierung baut seit vergangenem Jahr eine Mauer entlang der rund 400 Kilometer langen Landgrenze.

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