Der Alptraum ist Realität geworden: Stimmen aus Teheran
Die US-Bombardierungen von Atomanlagen im Iran lösen bei vielen Menschen Sorge vor einer weiteren Eskalation des Kriegs aus.

Nach den US-Bombardierungen von Atomanlagen im Iran berichten Menschen von der Sorge vor einer noch grösseren Eskalation des Kriegs. In der Hauptstadt Teheran, einer Millionenmetropole am Fuss des Albors-Gebirges, läuft demnach das Leben zwar in Teilen weiter, doch niemand fühlt sich sicher – nicht vor israelischen Luftangriffen in Wohnvierteln, nicht vor zunehmender Kriminalität und auch nicht vor nervösen Sicherheitskräften auf den Strassen.
Seit der Gründung der Islamischen Republik gehört die Feindschaft zu Israel und den USA zur offiziellen Staatsdoktrin. «Down with U.S.A.» stand jahrzehntelang auf einer riesigen Häuserwand im Zentrum Teherans – bis das Wandbild während der jüngsten, mit Hoffnung verknüpften Atomverhandlungen verdeckt wurde.
Millennials im Iran: Der Krieg mit den USA ist zum Albtraum geworden
Unter vielen Millennials, die teils noch ohne soziale Medien aufgewachsen sind, weckt die Eskalation Erinnerungen an ihre Jugend. Ein Krieg mit den USA? «Seit mindestens zwanzig Jahren hängt dieser düstere Schatten über uns – und jetzt ist dieser Alptraum Realität geworden», sagt eine 35-Jährige in ihrem Podcast.
Sie beschreibt das Strassenbild in ihrer Nachbarschaft: Viele Läden bleiben geschlossen, die Stimmung ist gedrückt. Doch einige Geschäfte haben noch geöffnet – Supermärkte, kleine Gemüseläden, eine Autobatteriewerkstatt, sogar ein Laden für Klimatechnik. Auch ein Männer-Fitnessstudio hält den Betrieb aufrecht – inmitten eines Alltags, der längst keiner mehr ist.
Mitten im Krieg denkt sie auch an die Strassenkatzen. Den Tieren in Teheran ging es bislang nicht schlecht, auch wenn sie unter der brennenden Sonne und der drückenden Hitze oft schlapp wirkten. Ein Mann lief von Ecke zu Ecke und fütterte sie.