Zahlreiche Länder haben nach dem verheerenden Erdbeben der Türkei ihre Hilfe angeboten. In Syrien blockiert aber das Assad-Regime mögliche Unterstützung.
Das Ausmass der Zerstörung ist kaum vorstellbar: Ganze Häuserblocks sind in sich zusammengestürzt. Die Sucharbeiten nach Überlebenden dauert immernoch an. Foto: ---/IHA via AP/dpa
Das Ausmass der Zerstörung ist kaum vorstellbar: Ganze Häuserblocks sind in sich zusammengestürzt. Die Sucharbeiten nach Überlebenden dauert immernoch an. Foto: ---/IHA via AP/dpa - sda - Keystone/IHA via AP/---
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Erdbeben hat in der Türkei und in Syrien über 8200 Tote gefordert.
  • Die internationale Gemeinschaft unterstützt die Türkei mit Rettungskräften und Hilfen.
  • In Syrien wird dies aber durch das Assad-Regime blockiert.
  • Denn am meisten getroffen hat es die von Rebellen kontrollierten Gebiete.

Nach dem verheerenden Erdbeben mit Tausenden von Toten ist die internationale Gemeinschaft in Aktion getreten. Zahlreiche Länder haben der Türkei Hilfe angeboten, viele – darunter auch die Schweiz – schickten Rettungskräfte zur Unterstützung. Noch immer wird nach Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Gebäude gesucht.

Ähnlich ist die Situation im syrischen Grenzgebiet. «Die Leute weinen nicht, sie stehen noch unter Schock. Viele sind damit beschäftigt, ihre Liebsten unter den Trümmern zu suchen», erzählt der Medienschaffende Saad al-Saad dem «Spiegel».

Syrien
Das Erdbeben hat in Syrien die Rebellengebiete im Norden am stärksten getroffen.
Assad
Das Assad-Regime blockiert Hilfslieferungen.
Syrien
Tausende Binnenflüchtlinge haben ihr Dach über dem Kopf verloren.

Dabei sind sie jedoch grösstenteils auf sich allein gestellt. Internationale Hilfe finde hier in deutlich kleinerem Rahmen statt als im Nachbarland Türkei.

Regime verweigert Hilfslieferungen in Rebellengebiet

Dafür verantwortlich ist neben den kaputten Strassen vor allem das Regime von Baschar al-Assad. Dieses hat trotz der Katastrophe keine weiteren Grenzübergänge zur Türkei für humanitäre Hilfe geöffnet. In dem Bürgerkriegsland wurden nämlich die Rebellengebiete in Nordsyrien am stärksten von dem Beben getroffen. Schon in der Vergangenheit hat Assad Hilfslieferungen in die Region verweigert.

Wladimir Putin
Wladimir Putin und Bashar al-Assad sind Verbündete. - Keystone

Auf der anderen Seite zögern beispielsweise auch die USA, bei der Nothilfe mit dem sanktionierten Regime zusammenzuarbeiten. Dieses setze «die Interessen seines Volkes nicht an erste Stelle», so das US-Aussenministerium. Aussenminister Antony Blinken betonte: «Die Hilfe geht an das syrische Volk, nicht an das dortige Regime.»

«Die Menschen versuchten, sich selbst zu helfen», berichtet al-Saad. «Mit Schaufeln und Harken versuchten sie, ihre Angehörigen aus den Trümmern zu retten.» Vor allem viele neuere Gebäude seien in der Region eingestürzt. Da viele Menschen vor dem Regime in den Norden flüchten, wurden diese aufgrund hoher Nachfrage schnell hingebaut.

Zahlreiche Binnenflüchtlinge betroffen

So hat das Erdbeben vor allem die Syrer getroffen, die ohnehin schon viel durchgemacht haben. Seit Kriegsbeginn vor mehr als zehn Jahren sind Millionen von Menschen in ihrem eigenen Land auf der Flucht. Viele von ihnen sind in den Norden gekommen, zu den letzten Gebieten der Rebellen.

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Dort wohnten sie ohnehin schon «schutzlos unter desaströsen Bedingungen», erinnert das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Viele, die vor der Katastrophe in baufälligen Unterkünften wohnten, mussten die Nacht bei Schnee und eisigen Temperaturen im Freien verbringen. «Bei den vielen Nachbeben und Erschütterungen hatten die Menschen Angst, in ihren Häusern zu bleiben», so eine UN-Sprecherin.

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