Rund 1600 Migranten trafen zuletzt in der kleinen Ortschaft Colchane in Chile ein. Über 100 wurden am Mittwoch von der Regierung abgeschoben.
Chile Migranten
Migranten aus Venezuela und Kolumbien in Schutzanzügen werden von Polizeibeamten zu einem Flugzeug begleitet, als sie inmitten der Corona-Pandemie abgeschoben werden. - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Chile hat am Mittwoch über 100 Migranten abgeschoben.
  • Bei den meisten handelt es sich um venezolanische Flüchtlinge.
  • Der Regierungsgegner Julio Borges kritisiert die Ausweisung scharf.

Nach der Ankunft Hunderter Migranten im Norden Chiles hat die Regierung des südamerikanischen Landes zahlreiche Menschen abgeschoben. Am Mittwoch flog die Luftwaffe 86 Migranten nach Kolumbien und Venezuela aus, wie das Innenministerium mitteilte. 52 weitere Menschen wurden in Bussen nach Peru und Bolivien geschickt.

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Migranten aus Venezuela und Kolumbien in Schutzanzügen werden von Polizeibeamten zu einem Flugzeug begleitet, als sie inmitten der Corona-Pandemie abgeschoben werden. - dpa

«Das ist das erste Mal, dass wir an einem einzigen Tag so viele Menschen abschieben», sagte Innenminister Rodrigo Delgado. «Das ist ein Zeichen für all jene, die darüber nachdenken, illegal ins Land zu kommen. Ihr Schicksal wird die Ausweisung sein.»

Behörden warnten vor humanitärer Katastrophe

Zuletzt waren in der kleinen Ortschaft Colchane an der Grenze zu Bolivien rund 1600 Migranten eingetroffen. Die Menschen übernachteten auf Strassen und Plätzen, die örtlichen Behörden warnten vor einer humanitären Katastrophe.

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Der chilenische Innenminister will mit der Abschiebung ein Zeichen setzen. - Keystone

Bei den meisten Migranten handelt es sich um Venezolaner. Sie flohen vor der wirtschaftlichen und politischen Krise in ihrer Heimat nach Peru. Wegen der schlechten Wirtschaftslage aufgrund der Corona-Krise waren sie nun über Bolivien weiter nach Chile gezogen.

Die venezolanische Opposition kritisierte die Abschiebung. Die Ausweisung der Venezolaner stehe nicht im Einklang mit internationalen Abkommen zum Schutz von Flüchtlingen. Dies sagte der Aussenbeauftragte der Regierungsgegner rund um den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó, Julio Borges. «Die Lösung ist nicht Abschiebung, sondern grössere Anstrengungen, um (Präsident Nicolás) Maduro aus dem Amt zu drängen.»

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