Chiles neu gewählter Präsident Sebastian Piñera hat sein Kabinett bekanntgegeben. Die Ministerien übernehmen unter anderem Politiker, die dem Diktaturregime von Augusto Pinochet nahestanden.

Pinochet kam 1973 mit einem von den USA geförderten Militärputsch an die Macht. Der Staatsterror seines Regimes führte im südamerikanischen Land zu mehreren Tausenden Ermordeten, zehntausenden Fällen von Folter und zu einer Vielzahl an «verschollenen» Chilenen. Obwohl einige dieser Gräueltaten von einer Wahrheitskommission aufgearbeitet worden sind, dürfte die Kabinettsernennung von Politikern wie Chadwick und Larraín bei einem beachtlichen Teil der Bevölkerung für Empörung sorgen.

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Präsident Sebastian Piñera (rechts) mit dem neuen Innenminister André Chadwick. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Chiles künftiger Präsident Sebastian Piñera hat seine Minister ernannt.
  • Zwei Minister sind ehemalige Unterstützer des Pinochet-Regimes.
  • Sie waren Verfechter der Colonia Dignidad, in der zu Zeiten der Diktatur Regimegegner gefoltert wurden.

Der im Dezember gewählte Sebastian Piñera (Nau berichtete) tritt im März das Präsidentenamt Chiles an. Nun hat er bereits sein Kabinett bekanntgegeben. Die wichtigsten Positionen besetzen, wie erwartet, namhafte konservative Politiker. Unter den neuen Ministern befinden sich auch ehemalige Pinochet-Unterstützer.

Verfechter der Colonia Dignidad

Einer davon ist Andrés Chadwick, baldiger Innenminister. Dieser war früher nicht nur lautstarker Unterstützer des Diktaturregimes (1973 – 1990) unter Augusto Pinochet, sondern wurde von diesem auch zum Präsidenten der katholischen Universitäten Chiles ernannt. Auch Justizminister Hernán Larraín hat eine zwielichtige Vergangenheit.

Sowohl Chadwick als auch Larraín waren Verfechter der deutschen Enklave Colonia Dignidad, die in den 1960er Jahren von einem flüchtenden Nazi-Offizier gegründet worden war. Später stellte sich heraus, dass die Enklave Pinochet als Arbeits- und Folterlager für Regimegegner diente.

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