Der bekannte Sänger Caetano Veloso ruft zu einem Protest auf: Tausende Menschen demonstrieren gegen die Umweltpolitik ihres brasilianischen Präsidenten.
Ein Indigener hält ein Protestplakat mit der Aufschrift «Lasst den Wald in Ruhe»
Ein Indigener hält ein Protestplakat mit der Aufschrift «Lasst den Wald in Ruhe» - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Brasilien wehren sich die Menschen gegen die Umweltpolitik des Präsidenten Bolsonaro.
  • Die Demonstration richtet sich gegen Gesetze, welche Landeinnahmen legalisieren.
  • Laut Veloso gerät die Entwaldung ausser Kontrolle und die Gewalt gegen Indigene nimmt zu.

Mehrere tausend Brasilianer sind einem Aufruf des bekannten brasilianischen Sängers Caetano Veloso gefolgt: Sie haben vor dem Parlament in Brasilia gegen die Umweltpolitik des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro protestiert.

Auch Prominente wie Sängerin Daniela Mercury, der Rapper Emicida und der Musiker Seu Jorge waren dabei. Im Laufe des Abends wollten mehrere der Künstler und Künstlerinnen vor den Demonstrierenden auftreten.

Der Protest richtet sich gegen eine Reihe von geplanten Gesetzen, durch die unter anderem illegale Landeinnahmen nachträglich legalisiert werden könnten. Aus Sicht von Kritikern sind durch das geplante Gesetzespaket zudem die Gebiete von Indigenen bedroht. Deren Erschliessung für Bergbauprojekte soll erleichtert werden.

«Brasilien wird zerstört»

«Die Entwaldung ist ausser Kontrolle geraten und die Gewalt gegen Indigene nimmt weiter zu. Unsere internationale Glaubwürdigkeit befindet sich auf einem Allzeittief», sagte der 79-jährige Veloso, bevor er an der Demonstration teilnahm. «Brasilien wird zerstört», pflichtete ihm auch die Demonstrantin Michele Pereira, eine 40-jährige Krankenschwester, bei.

Amazonas Regenwald
Ein Waldstück im Amazonasgebiet steht in Flammen. Der tropische Amazonas Regenwald könnte zur Savanne werden.(Archivbild) - sda

Umweltschützende beklagen, dass die Entwaldung im Amazonasgebiet seit dem Amtsantritt Bolsonaros im Jahr 2019 massiv zugenommen hat. Nach offiziellen Angaben verlor die brasilianische Amazonasregion zwischen August 2020 und Juli 2021 mehr als 13'000 Quadratkilometer an Waldbewuchs.

Düngemittel werden aus Russland importiert

Verabschiedet werden soll das Gesetzespaket nach dem Willen von Bolsonaros Verbündeten mittels einer speziellen Notstandsregelung. Die Annahme des Paketes würde es ermöglichen, Kaliumreserven, die für die Herstellung von Dünger gebraucht werden, zu erkunden. Ausserdem würden «ausreichende Düngemittel für die Landwirtschaft garantiert werden», erklärte der Abgeordnete Ricardo Barros.

Der Ukraine-Krieg sei eine «gute Gelegenheit», das Gesetz zur Ermöglichung von Bergbauprojekten in Indigenengebieten zu verabschieden. So Bolsonaro hatte am Montag argumentiert. Brasilien müsse seine Abhängigkeit von Düngemittel-Importen verringern, sagte der Präsident.

Brasilien bezieht rund 20 Prozent seiner Düngemittel-Importe aus Russland. Die Opposition wirft Bolsonaro vor, den Ukraine-Krieg für seine politischen Ziele zu instrumentalisieren.

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