Bei Protesten in der kubanischen Hauptstadt Havanna sollen über 5000 Menschen festgenommen worden sein.
Polizisten stehen Wache in der Nähe des Kapitols. Drei Tage nach Beginn der Demonstrationen gegen die Regierung in Kuba sind nach Angaben unabhängiger Journalisten inzwischen Tausende Menschen festgenommen worden. Foto: Eliana Aponte/AP/dpa
Polizisten stehen Wache in der Nähe des Kapitols. Drei Tage nach Beginn der Demonstrationen gegen die Regierung in Kuba sind nach Angaben unabhängiger Journalisten inzwischen Tausende Menschen festgenommen worden. Foto: Eliana Aponte/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Eliana Aponte
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Kuba demonstrieren die Menschen für ihre Freiheit und gegen Unterdrückung.
  • Dabei wurden über 5000 Menschen festgenommen.

Unter den mehr als 5000 Festgenommenen seien mehr als 120 Aktivisten und Journalisten, berichtete am Mittwoch das Onlineportal «14ymedio», das Berichte aus der Bevölkerung zusammengetragen hatte.

Dabei gingen die Sicherheitskräfte teils brutal vor, wie unter anderem in einem Video zu sehen ist, dessen Echtheit die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Mittwoch bestätigte.

Video zeigt brutales Vorgehen

Das Video zeigt, wie Sicherheitskräfte in der Stadt Cárdenas versuchen, durch den Vordereingang in eine Wohnung einzudringen, während drinnen eine Frau mit einem kleinen Kind im Arm «meine Kinder!» und «warum macht ihr das?» schreit. Dann kommt ein Beamter mit erhobener Pistole aus der anderen Richtung in die Wohnung.

Nach den Protesten in Kuba - Venezuela
Demonstranten schwenken Fähnchen von Kuba. (Symbolbild) - dpa

Ein offenbar später aufgenommener Teil des Videos zeigt eine Blutlache auf dem Boden. Das Online-Portal «CiberCuba» berichtete, der Ehemann der Frau sei vor seiner Familie angeschossen, geschlagen und mitgenommen worden.

Staatsmedien berichteten am Dienstag von einem Toten bei einer Demonstration am Montag in Havanna. Der 36 Jahre alte Vorbestrafte habe als Teil einer «organisierten Gruppe antisozialer und krimineller Elemente» versucht, eine Polizeistation anzugreifen. Zu den Umständen seines Todes gab es keine Angaben.

Wirtschaft leidet unter Pandemie und USA

Am Sonntag hatten Tausende Kubaner in zahlreichen Städten für Freiheit, gegen Unterdrückung und Mangelwirtschaft demonstriert. Solche Proteste hatte es seit Jahrzehnten in dem Karibikstaat nicht mehr gegeben.

Kubas Wirtschaft leidet stark unter dem Einbruch des Tourismus in der Pandemie sowie unter US-Sanktionen. Auch bleiben Hilfen aus Venezuela aus, da der verbündete Staat selbst in einer Krise steckt. Es fehlt in Kuba an Lebensmitteln und Medikamenten. Auch stiegen die Zahlen der Corona-Infektionen und -Todesfälle zuletzt deutlich.

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