Die BBC sammelte im Herbst 2017 über mehrere Monate Daten zu den Taliban in Afghanistan. Die Auswertung der Daten zeigt: Die Radikalislamisten bedrohen 70 Prozent des Staates.
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Afghanen beten bei einer Beerdigung für ein Opfer, das bei einem Anschlag des Taliban ums Leben kam. - dpa

Die radikalislamischen Taliban bedrohen einer Recherche der BBC zufolge rund 70 Prozent Afghanistans – bedeutend mehr als zuvor geschätzt. In der am Mittwoch veröffentlichten Zusammenfassung der im Herbst 2017 über mehrere Monate gesammelten Daten heisst es, dass die Islamisten die volle Kontrolle über 14 Bezirke (vier Prozent des Landes) und eine aktive Präsenz in weiteren 263 Bezirken (66 Prozent des Landes) hätten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Einer Recherche der BBC zufolge bedrohen die Taliban rund 70 Prozent von Afghanistan.
  • Das ist deutlich mehr als bisher geschätzt wurde.
  • Die Hälfte der afghanischen Bevölkerung lebe damit in Gegenden, in denen die Taliban präsent sind.
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Damit leben «um die 15 Millionen Afghanen – die Hälfte der Bevölkerung – in Gegenden, die entweder von den Taliban kontrolliert werden oder in denen die Taliban offen präsent sind und regelmässig Angriffe verüben», berichtete die BBC. Nach eigenen Angaben hat die BBC für die Studie zwischen August und November mehr als 1200 Menschen aus allen Bezirken befragt.

Afghanische und US-Militärs sahen bisher rund 40 Prozent des Landes von den Taliban bedroht. Die Zahlen waren regelmässig in vierteljährlichen Berichten des Spezialinspekteurs des US-Senats für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) veröffentlicht worden. In einem Bericht aus dem Oktober hiess es, dass die Regierung 56,8 Prozent des Landes halte, während die Taliban 13,3 Prozent des Landes kontrollierten oder beeinflussten. Rund 30 Prozent seien umkämpft.

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