Ecuador leidet seit Jahren unter einer Welle der Gewalt. Die Regierung erklärt nun den Ausnahmezustand in dem Land.
Streitkräfte sind in der Nähe des Fernsehsenders TC Televisión im Einsatz, nachdem Bewaffnete während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten eingedrungen sind.
Streitkräfte sind in der Nähe des Fernsehsenders TC Televisión im Einsatz, nachdem Bewaffnete während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten eingedrungen sind. - Stringer/dpa

Angesichts der eskalierenden Bandengewalt in Ecuador hat Präsident Daniel Noboa die Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Gangs und Sicherheitskräften als internen bewaffneten Konflikt deklariert.

Die Streitkräfte würden angewiesen, Einsätze gegen rund 20 kriminelle Organisationen durchzuführen, hiess es in einem am Dienstag veröffentlichten Dekret. Bei den Banden handle es sich um terroristische Organisationen und nichts-staatliche Kriegsparteien, die zu vernichten seien, hiess es weiter.

Kurz zuvor waren Bewaffnete während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. Spezialeinheiten der Polizei brachten den Fernsehsender später wieder unter Kontrolle und nahmen zahlreiche Verdächtige fest.

Regierung erklärt Ausnahmezustand

Wegen chaotischer Zustände in den Gefängnissen hatte die Regierung des südamerikanischen Landes erst am Montag den Ausnahmezustand verhängt. Kriminelle Banden lieferten sich in den Haftanstalten heftige Auseinandersetzungen und nahmen Wärter als Geiseln. Dem Chef der mächtigen Bande «Los Choneros», Adolfo Macías alias «Fito», war dabei laut Gefängnisverwaltung offenbar die Flucht gelungen.

Die Gewalt nahm in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zu. Mit rund 25 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohnern wurde im Jahr 2022 einer der höchsten Werte Lateinamerikas gemessen. Viele der überfüllten Gefängnisse werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, es kommt dort immer wieder zu Kämpfen zwischen Banden.

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