An Tag drei der Lateinamerikareise der Aussenministerin und des Arbeitsministers steht die Klimakrise im Zentrum. Laut WWF sind schon 20 Prozent der ursprünglichen Fläche des Amazonas-Gebiets zerstört.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reisen heute ins brasilianische Amazonas-Gebiet.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reisen heute ins brasilianische Amazonas-Gebiet. - Annette Riedl/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem Besuch der nordbrasilianischen Stadt Belém rücken Aussenministerin Annalena Baerbock und Arbeitsminister Hubertus Heil heute die Klimakrise in den Mittelpunkt ihrer gemeinsamen Lateinamerika-Reise.

Im Amazonasgebiet will die Grünen-Politikerin zusammen mit ihrem SPD-Kollegen die Insel Combu besuchen. Dort ist bei einem Rundgang unter anderem die Besichtigung einer Kakao-Kooperative geplant.

In der Stadt Belém (portugiesisch für: Bethlehem) wollen sich Baerbock und Heil anschliessend die Arbeit in einem holzverarbeitenden Betrieb anschauen. Zudem ist ein Besuch der Umweltkontrollbehörde geplant. Dort wird unter anderem die Entwaldung des Amazonasgebietes überwacht und eine Ersatzaufforstung geplant. Der tropische Regenwald wird dabei mit Hilfe von Satelliten und Radarbildern beobachtet.

Belém liegt südlich der in der Amazonas-Mündung gelegenen grössten Flussinsel der Welt an der Mündung des Rio Guamá. Die Stadt ist mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern und etwa 2,5 Millionen in der Metropolregion nach Manaus die grösste und wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes. Brasiliens Regierung wirbt für Belém als Austragungsort der Weltklimakonferenz COP30 im Jahr 2025.

Amazonasgebiet wichtiger CO2-Speicher

Das brasilianische Amazonasgebiet gilt als wichtiger CO2-Speicher. Während der Amtszeit des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro (2019 – 2022) nahmen Abholzungen und Brandrodungen stark zu. Der Ex-Militär sah den Regenwald vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und liess Farmern und Goldschürfern bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.

Präsident Lula galt früher auch nicht gerade als Grüner

Der neue Präsident Luiz Inácio Lula da Silva galt in seinen früheren beiden Amtszeiten (Anfang 2003 – Ende 2010) zwar auch nicht gerade als Grüner. Nun hat er aber versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. So ging die Polizei zuletzt mit einem Grosseinsatz gegen illegale Goldsucher vor.

WWF: Amazonas Heimat für zehn Prozent aller Arten

Der Amazonas-Regenwald ist verteilt auf neun Staaten Südamerikas, Brasilien hat den grössten Anteil daran. Der grösste Regenwald der Welt mit einer Fläche von etwa sieben Millionen Quadratkilometern bindet laut Naturschutzorganisation WWF zwölf Prozent des Süsswassers der Erde und ist Heimat für zehn Prozent aller Arten auf der Welt. Der WWF rechnet vor, dass schon rund 20 Prozent der ursprünglichen Fläche zerstört seien. Bei 25 Prozent könnte – so die Einschätzung von Wissenschaftlern – ein Kipppunkt erreicht werden, von dem an sich das Ökosystem nicht mehr regenerieren kann.

Bundesstaat Pará Brasiliens wichtigster Herkunftsort von Aluminium

Der brasilianische Bundesstaat Pará, in dem Belém liegt, ist nach Angaben des Auswärtigen Amts der brasilienweit wichtigste Herkunftsort von Aluminium (90 Prozent), Mangan (69 Prozent) und Kupfer (64 Prozent) sowie grösster Produzent landwirtschaftlicher Produkte wie Maniok, Ananas oder Kakao. Beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen liegt der Bundesstaat Pará jedoch 35 Prozent unter dem Landesschnitt – er liegt auf Platz 16 der 27 Bundesstaaten.

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