Augenzeugen: Proteste im Iran weiten sich auf weitere Städte aus
Die Proteste in der iranischen Hauptstadt Teheran gegen die Wirtschaftsmisere richten sich Berichten zufolge zunehmend auch gegen die politische Führung des Landes. Zugleich weiten sie sich auf andere Städte des Landes aus, wie Augenzeugen erzählten.

Demnach kam es etwa bereits in Grossstädten wie Isfahan und Kerman sowie auf der Insel Gheschm zu Kundgebungen. Auch Studentengemeinschaften haben angekündigt, sich den Protesten anzuschliessen. Dabei gehe es ihnen nicht nur um die desolate Wirtschaftslage, sondern um «grundsätzliche politische Fragen», hiess es.
In der südöstlichen Stadt Kerman riefen Demonstrierende am Montag nach Angaben von Augenzeugen heftige Parolen gegen das islamische System und forderten grundlegende politische Veränderungen. Die Behörden setzten demnach verstärkt Polizei- und Sicherheitseinheiten ein. Mit dem Slogan «Habt keine Angst, wir sind alle zusammen» ermutigten sich die Protestierenden den Angaben nach gegenseitig.
Die Angaben der Augenzeugen lassen sich bislang nicht unabhängig überprüfen. Lokale Medien berichteten zwar über die Proteste in den Basaren seit Sonntag, von politischen Parolen war allerdings nichts zu lesen. In sozialen Medien wiederum werden seit Beginn der Demonstrationen fortlaufend Berichte und Videos über Demonstrationen in vielen Städten mit harschen politischen Parolen gegen das islamische System geteilt. Diese Videos konnten zunächst nicht verifiziert werden.
Die Proteste begannen, nachdem der Kurs der nationalen Währung Rial am Sonntag innerhalb weniger Stunden auf ein neues Rekordtief gefallen war. Die Regierung reagierte bislang lediglich mit einer kurzen Botschaft von Präsident Massud Peseschkian darauf. Darin versprach er wirtschaftliche Reformen und zeigte sich dialogbereit. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass der Dialogaufruf von den Demonstrierenden höchstwahrscheinlich abgelehnt wird, da sie Peseschkians Politik als Ursache der Misere betrachten.










