Auch in Brasilien gingen am Weltfrauentag Menschen auf die Strasse. Die Menschen demonstrierten gegen den alltäglichen Sexismus und die Gewalt an Frauen.
Weltfrauentag Brasilien Rio de Janeiro
Auch in Brasilien gingen Menschen auf die Strasse, um gegen Sexismus und die Gewalt an Frauen zu demonstrieren. - Instagram/midianinja
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gewalt an Frauen ist ein grosses Problem in Brasilien.
  • Im Schnitt wird im Land jede zweite Stunde eine Frau ermordet.
  • Erinnert wurde am Frauentag auch an die ermordete Aktivistin Marielle Franco.

Rund um den Globus gingen am Freitag Frauen und Männer anlässlich des Weltfrauentags auf die Strasse. So auch in Brasilien. In Rio de Janeiro, São Paulo und weiteren Städten kam es zu grossen Demonstrationen. Die Menschen protestierten gegen die ständige Benachteiligung und Gewalt an Frauen.

Der 8. März, an dem traditionell der Weltfrauentag gefeiert wird, fiel in diesem Jahr mit dem Ende des Karnevals zusammen. In Rio de Janeiros Zentrum wurde am Freitagabend demonstriert, während einige Strassen weiter immer noch Karnevals-Partys gefeiert wurden.

Der Karneval – sonst traditionell apolitisch – war heuer geprägt von Kritik am Präsidenten Jair Bolsonaro. Lieder und Parolen, die sich gegen den Präsidenten richteten, hörte man während Karnevalsumzügen. Aber gleichzeitig auch an den Demonstrationen zum Weltfrauentag.

Jede zweite Stunde wird eine Frau ermordet

Die Demonstration richtete sich nicht nur gegen Bolsonaro und seine sexistischen, homophoben und rassistischen Äusserungen. Sondern es wurde besonders auf das Problem der Gewalt an Frauen hingewiesen.

Ein riesiges Problem. Laut der offiziellen Statistik «Atlas der Gewalt» wurden im Jahr 2017 über 200’000 Fälle von Gewalt gegen Frauen registriert. Dabei handelt es sich um Fälle von häuslicher Gewalt, Vergewaltigungen, aber auch Mordfälle. Alle zwei Stunden wird in Brasilien eine Frau ermordet.

Landesweite Demo am Weltfrauentag für Tod von Aktivistin

Erinnert wird auch an den Mordfall der Aktivistin und Politikerin Marielle Franco. Vor knapp einem Jahr wurde sie in Rio in ihrem Auto erschossen. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt.

Nicht nur in Rio de Janeiro, sondern landesweit erinnerten die Demonstranten an Franco.

Auch Talíria Petrone (rechts im Bild), eine PSOL-Parteikollegin von Franco (l.), hielt an der Demonstration in Rio eine Rede. Sie klagte die Missstände an und wies darauf hin, dass schwarze Frauen überdurchschnittlich stark von Gewalt betroffen seien.

Zugleich zeigte sich Petrone kämpferisch: «Heute ist auch ein Tag, an dem wir unseren Widerstand verkünden. Unseren Kampf, um dieses dramatische Frauenbild zu ändern und für Gerechtigkeit zu kämpfen!»

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