Der ehemalige ägyptische Langzeit-Staatschef Mubarak ist tot. Das teilte seine Familie mit.
Hosni Mubarak
Ägyptens früherer Langzeitmachthaber Hosni Mubarak (†91). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ägyptens früherer Langzeitmachthaber Hosni Mubarak (†91) ist tot.
  • Das teilte seine Familie am Dienstag mit.
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Ägyptens früherer Langzeitmachthaber Hosni Mubarak ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren, wie das staatliche ägyptische Fernsehen am Dienstag berichtete. Mubarak stand fast 30 Jahre an der Spitze des bevölkerungsreichsten Landes der arabischen Welt.

Vom Oktober 1981 bis im Februar 2011 war der Autokrat Staatspräsident von Ägypten. Im Zuge der Proteste während des Arabischen Frühlings mit rund 850 toten Demonstranten trat er 2011 zurück.

Im Juni 2012 wurde er im Zusammenhang mit der tödlichen Gewalt zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Mubarak hatte darum seine letzten Lebensjahre zu grossen Teilen in einem Militärkrankenhaus in Kairo verbracht. Gegen ihn liefen mehrere Prozesse, in denen er teilweise zu Haftstrafen verurteilt wurde.

Im März 2017 sprach dann das oberste Gericht Ägyptens den Ex-Staatschef frei. Im wurde eine Mitschuld am Tod von mehr als 800 Demonstranten während der Aufstände vorgeworfen.

Wichtiger Partner des Westens

Der Sohn eines Beamten aus dem Nildelta wurde nach seinem Amtsantritt 1981 vor allem durch seine Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt und das Festhalten am Friedensvertrag mit Israel zu einem wichtigen Partner des Westens. Daran änderten auch Menschenrechtsverletzungen und geschobene Wahlen des autoritären Herrschers nichts.

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Der damalige ägyptische Präsident Husni Mubarak. - dpa

Mubarak baute seine Macht beharrlich aus und schaffte es, das Ansehen Ägyptens nach dem in der Region heftig kritisierten Friedensschluss mit Israel wieder zu mehren. In seinen letzten Jahren als Staatschef machte ihm aber der saudische König Abdullah seine einflussreiche Position in der arabischen Welt mehr und mehr streitig. Zudem wurde die Wirtschaft Ägyptens von der Weltwirtschaftskrise 2008 hart getroffen.

Fehlende Mitspracherechte

Die autoritäre Herrschaft und fehlende Mitspracherechte, aber auch grassierende Korruption, die darbende Wirtschaft und schleppende Reformen erregten Unmut in der Bevölkerung. Vor allem junge Menschen wandten sich während der arabischen Aufstände 2011 immer mehr gegen Mubarak. Nach turbulenten 18 Tagen, in denen die Welt auf die Jugend Ägyptens und die Massenproteste am Tahrir-Platz schaute, musste er sein Amt aufgeben.

Seitdem ist das Land nur teilweise zur Ruhe gekommen. Der 2012 gewählte Islamist und Muslimbruder Mohammed Mursi wurde nach Massenprotesten 2013 vom Militär gestürzt. Seit 2014 regiert der autoritäre Armeechef Abdel Fattah al-Sisi das Land, das sich in einer schweren Wirtschaftskrise befindet.

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Der ägyptische Präsident Abdel Fatah al-Sisi. - dpa

Repressionen gegen Oppositionelle und die Medien werden als härter empfunden als unter Mubarak. Die Muslimbrüder sind verboten und werden als Terroristen verfolgt.

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