Bei regimekritischen Protesten im Iran hat es angeblich mehr Verhaftungen gegeben als bislang angenommen. 3700 sollen es sein. Irans Führer halten einige der Festgenommenen für Söldner. Ihnen droht laut Justiz die Todesstrafe.

Kampf der Feinde

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei bezeichnete die Unruhen als einen Kampf der Feinde des Landes gegen den Iran, das iranische Volk sowie den Islam. «Protestieren ist eine Sache, aber den Islam und Koran zu beleidigen, Moscheen anzuzünden und die Nationalflagge des Landes herunterzureissen ist eine andere», sagte Chamenei.

Er machte das Trio USA, Israel und Saudi-Arabien für die Unruhen verantwortlich. «Das war ein Plan der USA und Zionisten (Israel), der von einem stinkreichen Staat im Persischen Golf finanzierte wurde», sagte der Ajatollah im iranischen Staatsfernsehen.

Brics-Staaten
Der Iran möchte sich den Brics-Staaten anschliessen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei regimekritischen Protesten im Iran wurden bislang mehr Menschen festgenommen, als bisher angenommen.
  • Die Rede ist von total 3700 Verhaftungen – bisher ging man von 1000 bis 1800 aus.
  • Zwischenzeitlich sind mehr als 200 Demonstranten wieder auf freiem Fuss.

Bei den regimekritischen Protesten im Iran sind nach Angaben eines Abgeordneten 3700 Menschen festgenommen worden. Dies gehe aus einer Liste hervor, die dem Geheimdienst und Innenministerium vorgelegt worden sei, sagte der reformorientierte Politiker Mahmud Sadeghi am Dienstag. Bisher war die Rede von 1000 bis 1800 Verhaftungen. Bei den Unruhen wurden Ende Dezember bis Anfang Januar mindestens 18 Demonstranten getötet, zwei weitere kamen während der Proteste bei einem Unfall ums Leben.

Nach Angaben der Justiz sind in der Zwischenzeit mehr als 200 Demonstranten, hauptsächlich Studenten, wieder freigelassen worden. Weitere Demonstranten sollen demnächst freikommen, nicht aber deren Anführer. Ihnen, besonders Mitgliedern der Oppositionsgruppe Volksmudschaheddin, könnte laut Justiz wegen Verschwörung gegen die Führung des Landes sogar die Todesstrafe drohen.

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