673 Millionen Menschen laut Welthunger-Index unterernährt
Das Ziel, die globale Hungersnot zu beenden, rückt in weite Ferne, wie die Zahlen des Welthunger-Index zeigen. Schuld sind vor allem gewaltsame Konflikte.

Die neuesten Erhebungen zum globalen Hunger zeichnen ein besorgniserregendes Bild der aktuellen Situation. Weltweit leiden laut Welthunger-Index 673 Millionen Menschen an Unterernährung und haben keinen ausreichenden Zugang zu lebensnotwendigen Nahrungsmitteln.
Besonders dramatisch entwickelt sich die Lage bei akuten Hungersnöten, deren Betroffenenzahl sich binnen eines Jahres verdoppelt hat. Rund zwei Millionen Menschen befinden sich mittlerweile in unmittelbarer Lebensgefahr durch extreme Nahrungsmittelknappheit.
Laut der «Tagesschau» leben 95 Prozent der von akuten Hungersnöten betroffenen Menschen im Gazastreifen und im Sudan.
Steigende Lebensmittelpreise verschärfen die Krise laut Welthunger-Index
Die Inflation bei Grundnahrungsmitteln hat die Hungerkrise zusätzlich angeheizt und neue Bevölkerungsschichten in die Ernährungsunsicherheit gedrängt. Für 2,6 Millionen Menschen ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung aufgrund der gestiegenen Preise nicht mehr finanzierbar geworden.
Diese Entwicklung trifft besonders die ärmsten Bevölkerungsschichten. Sie mussten bereits zuvor einen Grossteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel aufwenden.
Bewaffnete Konflikte als Hauptursache des Hungers
Gewaltsame Auseinandersetzungen haben sich als der dominierende Faktor für die Entstehung von Hungerkrisen etabliert. Im vergangenen Jahr führten kriegerische Konflikte zu 20 akuten Ernährungskrisen, die fast 140 Millionen Menschen in existenzielle Not brachten.

Die Auswirkungen von Kriegen auf die Nahrungsmittelversorgung reichen von der Zerstörung landwirtschaftlicher Infrastruktur bis zur Unterbrechung von Lieferketten. Zusätzlich erschweren Konflikte die Verteilung humanitärer Hilfe und verschärfen dadurch die Notlage der betroffenen Bevölkerung.
Auch die Klimakrise und mangelndes politisches Engagement bleiben Treiber der Hungersnot, so die «Zeit».
Regionale Schwerpunkte der Hungerkrise
Bestimmte Weltregionen sind von der Hungerkrise besonders stark betroffen und weisen konstant hohe Werte auf der internationalen Hungerskala auf. Südasien und Afrika südlich der Sahara gelten als die Regionen mit den gravierendsten Ernährungsproblemen weltweit.
In insgesamt 35 Ländern wird die Hungersituation als «ernst» klassifiziert, während sieben Staaten sogar in die Kategorie «sehr ernst» fallen. Somalia führt dabei die traurige Rangliste mit dem höchsten Hungerwert an.

Laut der Zeit hat in 27 Ländern der Hunger seit dem Jahr 2016 zugenommen. Dies verdeutlicht den rückläufigen Trend in der Hungerbekämpfung.
Das unerreichbare Ziel «Zero Hunger» bis 2030
Die internationale Staatengemeinschaft hatte sich das ambitionierte Ziel gesetzt, den Welthunger bis zum Ende dieses Jahrzehnts vollständig zu eliminieren. Aktuelle Projektionen zeigen jedoch, dass dieses Vorhaben bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Fortschritte nicht realisierbar ist.
Sollten die Bemühungen zur Hungerbekämpfung im bisherigen Tempo fortgesetzt werden, würden 56 Länder bis 2030 kein niedriges Hungerniveau erreichen. Die Verwirklichung des «Zero Hunger»-Ziels würde sich unter diesen Umständen um mehr als ein Jahrhundert verzögern, berichtet das «SRF».