In Frankreich ist ein 9-jähriges Kind am Mis-C-Syndroms gestorben. Auch in den USA starben drei Kinder. Es wird ein Zusammenhang mit dem Coronavirus vermutet.
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Ein Kind wäscht sich zum Schutz vor dem Coronavirus die Hände. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreich meldet den ersten Todesfall durch das Kawasaki-ähnliche Syndrom.
  • Das neunjährige Kind hatte sich zudem mit dem Coronavirus infiziert.

In Frankreich ist ein Kind an den Folgen des mysteriösen multi-entzündlichen Syndroms gestorben.

Am Freitag meldete ein Krankenhaus in Marseille den ersten Todesfall. Ein neunjähriges Kind sei infolge «neurologischer Schäden im Zusammenhang mit einem Herzstillstand» gestorben, sagte der zuständige Arzt Fabrice Michel der Nachrichtenagentur AFP. Tests hätten gezeigt, dass das Kind sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatte.

Gesundheitsexperten in den USA haben schon zuvor von einer seltenen Blutgefässerkrankung bei Kindern im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus gewarnt.

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Ärzte verzeichnen an verschiedenen Orten ein gehäuftes Vorkommen des Kawasaki-Syndrom. (Symbolbild) - Keystone

Krankenhäuser, in denen Minderjährige mit Symptomen des multi-entzündlichen Syndroms bei Kindern (MIS-C) behandelt würden, müssten diese Fälle an die zuständigen Gesundheitsbehörden melden, forderten die US-Zentren für Prävention und Krankheitskontrolle (CDC) am Donnerstag.

Drei Todesfälle in den USA

Erstmals hatten Ärzte in Grossbritannien im April auf das Syndrom hingewiesen. Inzwischen wurde es auch bei mehr als hundert Kindern in New York nachgewiesen, drei von ihnen starben.

Die CDC-Experten forderten Ärzte dazu auf, bei Todesfällen von Kindern, die nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert waren, eine MIS-C-Erkrankung zu erwägen. Es sei bislang aber nicht gesichert, dass das Syndrom nur bei Kindern auftreten könne.

Ähnlichkeit mit Kawasaki-Syndrom

Zu den bekannten Symptomen von MIS-C zählen Fieber, Entzündungen an mehreren Organen sowie eine bestätigte Coronavirus-Infektion. Einige Ärzte verglichen das Krankheitsbild mit dem Kawasaki-Syndrom, das Entzündungen der Blutgefässe hervorruft und zu extrem schmerzhaften Schwellungen überall am Körper führt.

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Ein Beatmungsgerät steht hinter einem Kind. (Symbolbild) - dpa

Der Kinderarzt Sunil Sood an der Cohen-Kinderklinik in New York sagte der Nachrichtenagentur AFP, rund die Hälfte der jungen Patienten mit MIS-C in seiner Klinik hätten wegen Herzmuskelentzündungen auf die Intensivstation verlegt werden müssen. Bei anderen Kindern habe die Krankheit dagegen einen milden Verlauf genommen.

Übersteigerte Immunabwehrreaktion

In den meisten Fällen sei das Syndrom vier bis sechs Wochen nach einer Coronavirus-Infektion aufgetreten. In der Regel hatten die Kinder demnach bereits Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Sood sprach von einer «verspäteten und übersteigerten Immunabwehrreaktion» des Körpers.

Bislang wurden Fälle des mysteriösen Syndroms nur aus Europa und Nordamerika gemeldet. In Asien wurden dagegen bislang keine MIS-C-Fälle registriert. Einige Mediziner vertreten die These, dass manche Bevölkerungen genetisch anfälliger für das Syndrom seien als andere, sagte Sood. Wissenschaftlich belegt sei diese Theorie jedoch nicht.

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