USA stationieren erstmals seit 2008 wieder Atomwaffen in England
Die USA bringen taktische Atomwaffen zurück nach England, um dort die nukleare Rolle der Royal Air Force zu unterstützen und die NATO-Abschreckung zu festigen.

Nach fast zwei Jahrzehnten haben die USA offenbar erstmals seit 2008 wieder Nuklearwaffen auf britischem Boden stationiert. Ein US-Militärtransporter des Typs C-17 flog letzte Woche Wasserstoffbomben des Typs B61-12 zum britischen Stützpunkt RAF Lakenheath in Suffolk.
Der Flug erfolgte laut dem «Telegraph» mit eingeschaltetem Transponder. Das Flugzeug entlud die Waffen und kehrte ohne Rückfracht nach Amerika zurück – ein «One-Way-Drop-off».

Die Wasserstoffwaffen gelten als modernisierte taktische Atomwaffen, die für den Einsatz durch schnelle Kampfjets wie die britischen F-35A vorgesehen sind.
Waffen aus den USA können in England sicher gelagert werden
Die Royal Air Force wurde kürzlich offiziell für die nukleare Rolle vorbereitet. Das signalisiert eine nukleare Bedeutung für die RAF seit dem Kalten Krieg.
Zudem wurden der «Times» zufolge am Stützpunkt Lakenheath in den vergangenen Jahren umfangreiche Modernisierungen und neue Schutzbauten durchgeführt. Die Waffen können nun sicher gelagert und das Personal geschützt werden.

Die Wiedereingliederung von US-Atomwaffen nach England ergänzt das bestehende NATO-Arsenal. Dieses umfasse rund 150 bis 200 taktische Bomben verteilt auf mehrere europäische Länder.
Nukleare Bedrohung aus Russland?
Der Schritt wird von westlichen Militärbeobachtern als Reaktion auf die verstärkte Bedrohung durch Russland im Zuge des Ukraine-Krieges gewertet. Das Pentagon hat Berichten zufolge Verträge für eine neue Atomwaffenanlage auf dem britischen Stützpunkt vorliegen.
Die britische Regierung sowie das Pentagon halten sich zu Details bedeckt. Sie folgen wie üblich der NATO-Politik, die Existenz von Atomwaffen an bestimmten Orten weder zu bestätigen noch zu dementieren.
Der Kreml kritisierte unterdessen die Stationierung scharf, wie «T-Online» berichtet. Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte vor einer Eskalation der Spannungen und einer verstärkten nuklearen Aufrüstung durch den Westen.