USA setzen Schweiz auf Überwachungsliste – Nationalbank reagiert
Die Schweiz steht neu auf einer Überwachungsliste des US-Finanzministeriums. Grund dafür ist der hohe Handelsüberschuss.

Das Wichtigste in Kürze
- Zusammen mit acht weiteren Ländern steht die Schweiz auf einer US-Überwachungsliste.
- Das Finanzministerium beobachtet die wirtschaftlichen Machenschaften dieser Länder genau.
- Auf der Liste stehen Staaten, die einen grossen Handelsüberschuss mit den USA aufweisen.
Das US-Finanzministerium hat die Schweiz zusammen mit acht weiteren Ländern auf eine Überwachungsliste gesetzt. Die Behörde will die Währungspraktiken und die Wirtschaftsmassnahmen dieser Länder besonders beobachten, wie sie in einer Mitteilung schreibt.
Die Schweiz und die acht weiteren Länder würden einen grossen Handelsüberschuss vorweisen, hiess es in einem Bericht des US-Finanzministeriums zu den wichtigsten Handelspartnern der Vereinigten Staaten. Zuerst berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen.
Irland und die Schweiz stehen laut dem Bericht neu auf der Liste. Der Handelsüberschuss der Schweiz mit den USA habe im vergangenen Jahr zugenommen, hiess es im Bericht. Weiter sind China, Japan, Korea, Taiwan, Singapur, Vietnam und Deutschland aufgeführt.
Ziel des Ministeriums sei es, gegen unfaire Währungspraktiken vorzugehen. Im vergangenen Jahr habe jedoch kein wichtiger US-Handelspartner den Wechselkurs seiner Währung gegenüber dem US-Dollar manipuliert, um sich einen Wettbewerbsvorteil im internationalen Handel zu verschaffen.
Nationalbank weist Manipulationsvorwürfe zurück
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Vorwurf möglicher Währungsmanipulationen zurückgeweisen. Zuvor hatten die USA die Schweiz auf eine Überwachungsliste möglicher Währungsmanipulatoren gesetzt.
Man habe den jüngsten Bericht des US-Finanzministeriums zur Währungspolitik wichtiger Handelspartner zur Kenntnis genommen, teilte die SNB der Nachrichtenagentur AWP am Freitag auf Anfrage mit.

«Die SNB betreibt keine Manipulation des Schweizer Frankens», stellte die Notenbank dabei erneut klar. Ziel sei es weder, Handelsbilanzanpassungen zu verhindern, noch ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Die Währungspolitik richte sich nach den Bedürfnissen der Schweiz.
Die Nationalbank betonte, dass sie gemeinsam mit den Schweizer Behörden im Austausch mit den US-Behörden stehe, um die wirtschaftliche Lage und Geldpolitik der Schweiz zu erläutern. Man begrüsse die laufenden Gespräche im Rahmen des «makroökonomischen Dialogs».
Das Hauptinstrument der SNB sei der Leitzins, hielt die Notenbank einmal mehr fest. Devisenmarktinterventionen könnten in bestimmten Situationen notwendig sein, um angemessene monetäre Bedingungen sicherzustellen, hiess es. Dabei verfolge die SNB kein Wechselkursziel, sondern richte sich am gesetzlichen Auftrag zur Gewährleistung der Preisstabilität aus.