USA fürchten Einschleppung der Schraubenwurmfliege
Bauern in den USA befürchten eine Einschleppung der Schraubenwurmfliege. Die US-Grenze wurde für Rinderimporte aus Mexiko geschlossen.

Lange galt die Schraubenwurmfliege in Mexiko und Mittelamerika als beseitigt. Seit einiger Zeit breitet sie sich wieder aus. Landwirte in den USA befürchten eine Einschleppung. Die US-Grenze wurde für Rinderimporte aus Mexiko geschlossen.
In Mittelamerika und Mexiko sorgt die Schmeissfliegen-Art für Verluste bei Nutztierhaltern. Seit Beginn des Ausbruchs vor etwa zwei Jahren wurden in der Region rund 100'000 erkrankte Nutztiere erfasst, die meisten davon in Panama, wie die regionale Organisation für Agrargesundheit (OIRSA) berichtete.
Die Maden der Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax) fressen sich tief ins Fleisch und schwächen ihren Wirt. Auch Menschen können befallen werden.
Im US-Nachbarland Mexiko wurden bis August 5000 Fälle bei Tieren gemeldet, was einem Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zu Juli entspricht. US-Landwirte und die Regierung sind alarmiert.
Bei einer Einschleppung der Fliege könnten der US-Viehwirtschaft Millionenverluste drohen. «Die USA haben die Neuwelt-Schraubenwurmfliege bereits einmal besiegt, und wir werden es wieder tun», gab sich Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins kämpferisch.
Auch Menschen werden von den Maden befallen
In den USA war die Schmeissfliege nach verheerenden Verlusten bei Vieh und Wildtieren 1966 gezielt ausgerottet worden, in den Florida Keys hatte es 2016 noch mal einen kleineren Ausbruch gegeben. Die Art ist ursprünglich in den tropischen und subtropischen Regionen Amerikas verbreitet, wurde aber durch Viehtransporte wiederholt auch in andere Gebiete eingeschleppt.

Zwei Jahrzehnte lang war der Schädling in Nordamerika kaum ein Problem mehr: Ausrottungsprogramme – bei denen sterile männliche Fliegen (SIT) freigesetzt wurden, die keine Nachkommen zeugen können – liessen die Vorkommen schwinden. Im Bundesstaat Texas will die US-Regierung nun wieder eine Anlage zur Produktion von bis zu 300 Millionen sterilen Fliegen pro Woche schaffen, um diese im Notfall an der Südgrenze freilassen und die Vermehrungskette stoppen zu können.
Die Neuwelt-Schraubenwurmfliege legt ihre Eier bevorzugt an offenen Wunden oder Körperöffnungen von Warmblütern ab. Die schlüpfenden Larven graben sich tief ins Gewebe. In den verursachten Wunden kommt es oft zu Infektionen, die tödlich verlaufen können. Der wirtschaftliche Schaden für Nutzviehhaltende kann enorm sein.
Auch Menschen werden von den Maden befallen. In Guatemala wurden zum Beispiel in diesem Jahr bisher 80 Fälle erfasst, in Costa Rica etwa 70 und in Mexiko 44. In den USA wurde ein aus El Salvador eingeschleppter Fall registriert. Kürzlich starb in Mexiko eine vorerkrankte 86-Jährige, die mit Maden befallen war.
Die Schmeissfliegen-Art breitet sich von Panama ausgehend seit 2023 wieder nordwärts aus. Grosse Erfolge im Kampf gegen den Schädling hatte das mittelamerikanische Land Anfang der 2000er Jahre erzielt. Die Freilassung steriler Männchen und eine strenge Überwachung verhinderten damals, dass sich die Fliege über den Darién-Dschungel nach Norden ausbreitete.
Neben der Neuwelt-Schraubenwurmfliege gibt es auch eine Altwelt-Schraubenwurmfliege (Chrysomya bezziana), die insbesondere in Südostasien, im Nahen Osten und Teilen Afrikas vorkommt. In Europa gibt es zahlreiche mit den Schraubenwurmfliegen verwandte Schmeissfliegen-Arten, die aber keinen tief ins Fleisch reichenden Befall wie bei Cochliomyia hominivorax verursachen. Oft fressen Schmeissfliegen-Maden vorwiegend totes organisches Material.