Am 13. März wurde Breonna Taylor in ihrer eigenen Wohnung von Polizisten grundlos erschossen. Nun wurde ein Polizist angeklagt – und wird milde angegangen.
Breonna Taylor
Bild von Breonna Taylor - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Breonna Taylor (†26) wurde von Polizisten in ihrer eigenen Wohnung grundlos erschossen.
  • Die meisten Beamten müssen keine rechtlichen Konsequenzen befürchten.
  • Nur ein Polizist wird nun angeklagt. Der Vorwurf: «Fahrlässige Gefährdung des Lebens.

Sechs Monate nach den tödlichen Polizeischüssen auf die Afroamerikanerin Breonna Taylor hat die US-Justiz einen Polizisten angeklagt.

Dem inzwischen entlassenen Beamten wird eine fahrlässige Gefährdung des Lebens anderer zur Last gelegt. Dies teilte eine Richterin in Louisville im Bundesstaat Kentucky am Mittwoch mit. Das ist eine weniger schwerwiegende Straftat als beispielsweise Mord oder Totschlag. Angeklagt wird er deswegen, weil er andere Bewohner in dem Mehrfamilienhaus gefährdet haben soll. Nicht etwa wegen des Todes der Frau.

In eigener Wohnung erschossen

Taylor war am 13. März in Louisville in ihrer eigenen Wohnung von weissen Polizisten erschossen worden. Die Beamten in Zivil hatten die Wohnung bei einer nächtlichen Drogenrazzia gestürmt.

Taylors Freund lag mit der 25-jährigen Rettungssanitäterin im Bett. Er glaubte nach eigenen Angaben an einen Überfall. Darum eröffnete er mit seiner Waffe das Feuer und verletzte einen Polizisten. Beamte feuerten daraufhin ihre Dienstwaffen ab.

Breonna Taylor Louisville
Demonstranten nehmen in Louisville an einem Umzug zu Ehren Breonna Taylors teil. - Keystone

Dabei wurde Taylor durch mehrere Polizeikugeln getötet, ihr Freund überlebte. Die Polizisten wurden in der Folge zwar suspendiert, zunächst aber nicht festgenommen und formell beschuldigt. Ein Beamter wurde entlassen – er wurde nun angeklagt.

Angst vor Ausschreitungen – Barrikaden errichtet

Die Behörden in Louisville hatten der Justizentscheidung vom Mittwoch mit Bangen entgegengeblickt. Aus Sorge vor Ausschreitungen verhängte Bürgermeister Greg Fischer den Ausnahmezustand. Die Polizei errichtete Barrikaden in der Innenstadt, Geschäfte und Restaurants schützten ihre Glasfassaden mit Sperrholzplatten.

Der Fall Taylor hat landesweit für Empörung gesorgt. Bei den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt wurden immer wieder auch Taylors Bild gezeigt und ihr Name genannt. Sie ist eine der Symbolfiguren der Black-Lives-Matter-Bewegung.

Prominente wie die Sängerin Beyoncé, Moderatorin Oprah Winfrey und Basketballstar LeBron James haben Gerechtigkeit für Taylor gefordert. Mitte September einigte sich Taylors Familie mit der Stadt Louisville auf eine Entschädigungszahlung von zwölf Millionen Dollar.

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